Die Verkaufszahlen von Tragschraubern gehen europaweit zurück – in Deutschland um fast 20 Prozent. Hier wurden 2019 nur Gyrocopter neu zugelassen. Dieser Rückgang führte unter anderem dazu, dass sich einige Hersteller von diesem Segment verabschiedet haben. Dazu gehören zum Beispiel Branchengründer wie Jochen Steinbeck mit seinen Cloud Dancern, Celier mit der Xenon-Baureihe, aber auch Rainer Farrag mit seinen immer sehr innovativen Trixy-Entwicklungen. Aber es gibt auch Unternehmer, die sich als Newcomer eine Marktchance ausrechnen und viel Geld in die Entwicklung neuer Tragschrauber investieren.
Niki Aviation aus Bulgarien beispielsweise hat mit seinen geschlossenen Tandemtragschraubern bereits die deutsche Musterzulassung erhalten und stellt jetzt sogar eine Weltneuheit vor, die man im Stillen entwickelt hat. Vor mehr als zehn Jahren begann der bulgarische Unternehmer, nur nach seinen persönlichen Vorstellungen und ohne Kenntnis deutscher Bauvorschriften einen geschlossenen Side-by-side-Tragschrauber zu entwickeln. Dabei stellte er mit Ausnahme von Motor und Rotor alle Komponenten selbst her. Mittlerweile ist daraus der leistungsstarke, elegante Tandemsitzer Kallithea mit deutscher Musterzulassung geworden, die den aktuellen Stand der Technik repräsentieren.

ELA Aviation aus Spanien ist seiner Linie treu geblieben und produziert offene und geschlossene Tandemtragschrauber. Wie bei Niki wird eine komplette Neuentwicklung im exklusiven Design angekündigt, bei der erstmals der Rotax 915iS zur Anwendung kommt.
Ein weiterer Traditionshersteller aus Italien ist Magni Gyro. Die Firma hat mittlerweile den leistungsstärkeren Rotax 915IS in ihren geschlossenen Side-by-side M24 Orion eingebaut. Diese stärkere Version heißt M25 plus, fällt durch das größere Motorgehäuse auf, bleibt aber beim bisherigen MTOW von 535 Kilogramm. Die Erteilung der deutschen Musterzulassung wird demnächst erwartet. Als Neuheit wird der M26 von dem italienischen Hersteller beworben, der als geschlossener Tandemtragschrauber die Lücke zwischen M16 und M24 schließen soll. Wann dieses Gerät in Deutschland zugelassen wird, ist noch nicht bekannt.
Obwohl Aviation Artur Trendak schon seit 15 Jahren in der Gyro-Szene aktiv ist und mehr als 300 Geräte weltweit in der Luft hat, konnten die Polen im deutschsprachigen Europa kaum Fuß fassen. Mit der Firma VFPA Christoph Schmermer aus dem fränkischen Memmelsdorf als exklusivem Handelspartner wird jetzt der speziell für Deutschland konfigurierten Side-by-side-Gyro Tercel in der "German Edition 2020" angeboten, der neben einer hochpreisigen Ausstattung mit einem 135 PS starken Turbo-Einspritzmotor auf Rotax-Basis brilliert.
Ein Newcomer in der Gyro-Szene ist Fraundorfer Aeronautics. Die Firma aus Süddeutschland hat für ihren Tandemsitzer ein Rotorsystem entwickelt, das nach eigenen Angaben 30 Prozent effektiver arbeitet als alle herkömmlichen Systeme. Zusätzlich verfügt dieser Gyro über Stummelflügel, die 30 Prozent des Auftriebs erbringen sollen. Angetrieben wird der gezeigte Prototyp T600X von einem Rotax 915iS. Er fliegt bereits seit einigen Stunden mit Vorläufiger Verkehrszulassung.