Drehflügler für Jedermann
Tragschrauber und UL-Helis auf der AERO

AERO 2019

Längst sind sie dem Schatten ihrer Nische entsprungen: Auf der AERO in Friedrichshafen sind Gyrocopter und UL-Hubschrauber 2019 nicht zu übersehen. Und das liegt nicht nur an teils spektakulären Stand-Dioramen. Wir stellen drei der Fluggeräte näher vor.

Tragschrauber und UL-Helis auf der AERO
Foto: Toni Ganzmann

Geringe Betriebskosten, niedriger Anschaffungspreis, kompakt in Größe und Gewicht: Gyrocopter erfreuen sich aus naheliegendem Grund konstant hoher Beliebtheit. Sie sind leicht zu fliegen und lassen sich auch in der heimischen Garage verstauen. Das perfekte Spaßgerät!

Rotorvox C2A mit Turbomotor

Toni Ganzmann
Den Rotorvox C2A gibt es jetzt mit Turbomotor.

Auf der AERO 2019, die noch bis Samstag in Friedrichshafen stattfindet, sticht unter anderem der Tragschrauber C2A des deutschen Herstellers Rotorvox ins Auge. Rotorvox ist Teil der Unternehmensgruppe LiftAir des Investors Sven Lindig aus Eisenach, zu der unter anderem auch auch Horten Aircraft gehört.

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Der Oberklasse-Tragschrauber, der im Cockpit mit komfortablem Raumangebot glänzt, erhielt 2013 in Deutschland die Vorläufige Verkehrszulassung – 2015 schließlich folgte die Musterzulassung. Inzwischen ist der Rotorvox C2A auch in den USA zertifiziert.

Toni Ganzmann
Zwei große Displays liefern alle wichtigen Flugdaten.

Auf der AERO 2019 zeigt Rotorvox nun eine überarbeitete Version des C2A, das unter anderem mit deutlich stärkerem Antrieb aufwartet: Um die Flugleistungen zu verbessern, haben sich die Eisenacher für den Edge Performance EP 912 Sti entschieden – einen Motor auf Rotax 912-Basis, der durch Einspritzung und Turboaufladung 155 PS leistet. Er treibt einen elektrischen Verstellpropeller von Neuform an. Neu ist auch der Einsatz eines 8,80 Meter langen Rotors von Averso. Im Cockpit fällt das Doppelpanel auf, das auf einem sieben Zoll und einem zehn Zoll großen Monitor alle flugrelevanten Daten anzeigt.

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Aventura S: „Heavy duty Gyro“

Einen offenen side-by-side Tragschrauber für pistenlose Einsatzgebiete hat die Schweizer Firma Aventura mit dem Aventura S entwickelt. Aventura richtet sich damit nicht nur an Freizeitpiloten, sondern möchte mit dem „Tragschrauber für alle Lagen“ auch professionelle Nutzer ansprechen. Die ersten Testflüge des Tragschraubers fanden in Bulgarien statt.

Toni Ganzmann
Der Schweizer Gyrocopter Aventura S kann auch auf unbefestigten Untergründen landen.

Auf der AERO in Friedrichshafen zeigen die Schweizer den vierten Prototypen des Aventura S im Rahmen eines besonders auffälligen, auf Wildnis getrimmten Messetsandes, der den „Heavy duty“-Charakter des Tragschraubers zusätzlich unterstreichen soll. Der Aventura S selbst zeichnet sich optisch vor allem durch sein spartanisches Aussehen und die großen Tundrareifen samt spezieller Federung aus. Die Stahlrohrkonstruktion wiegt leer 320 Kilogramm und lässt sich mit zusätzlichen 280 Kilogramm beladen. Angetrieben wird der Aventura S von einem Rotax 915 iS mit 140 PS und einem starren Vierblattpropeller. Damit soll der Gyrocopter bis zu 1.000 Kilometer weit fliegen und mehr als sechs Stunden in der Luft bleiben.

Die Vorläufige Verkehrszulassung wird laut Aventura noch im ersten Halbjahr 2019 erwartet.

SBM RT216: Erster UL-Heli mit 600-kg-Zulassung

Mit Geld aus China und deutschem Know-How hat die Firma SBM aus dem Allgäu den zweisitzigen Turbinenhubschrauber RT 216 entwickelt. Der Heli soll laut Hersteller noch in diesem Halbjahr seine Vorläufige Verkehrszulassung erhalten – und wäre damit der erste zertifizierte UL-Hubschrauber in der 600-kg-Klasse.

Toni Ganzmann
Der RT 216 entstand in chinesischem Auftrag. Die Gasturbine entwickelte SBM gleich mit. Sie kann auch als APU verwendet werden.

Als Antrieb dient eine im eigenen Hause entwickelte Einwellen-Gasturbine mit 160 PS oder 190 PS, die sich auch als APU (Hilfsgasturbine) eignet. Bemerkenswert sind der gelenklose starre Dreiblatt-Rotor und der achtblättrige Fenestron. Aerodynamisch punktet der RT 216 mit schnittigem, strömungsgünstigem Design. Die große Glasfront am Bug soll den Piloten bestmögliche Rundumsicht bieten.

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Erscheinungsdatum 20.03.2023