Robin Aircraft: Gericht ordnet Liquidation an

Gericht ordnet Liquidation an
Das Aus für Robin Aircraft

Zuletzt aktualisiert am 22.11.2023
Das Aus für Robin Aircraft
Foto: Patrick Holland-Moritz

In einem Statement auf der Website des Herstellers informiert CEO Casimir Pellissier über den Stand der Dinge – und der ist wenig erfreulich. "Das Handelsgericht Dijon hat soeben die Liquidation von Robin Aircraft angeordnet und die drei vorgeschlagenen Übernahmeangebote wegen Unzulänglichkeit oder Unvereinbarkeit abgelehnt. Eine kalte Dusche fällt auf die Schultern all derer, die an diesem Abenteuer beteiligt waren oder es gefördert haben. Die Härte der Zeit und die menschlichen Grenzen der Besatzung zwingen uns, in die Knie zu gehen. Aber sie zwingen uns nicht zum Aufgeben." Nach einem Bericht des britischen Magazins Flyer soll ein Liquidator ernannt werden, um durch eine Auflösung des Betriebs Gläubiger wie zum Beispiel Lieferanten zu befriedigen.

Krise mit Ansage

Ganz überraschend kommt das (zumindest vorläufige) Ende des Flugzeugbauers nicht. Bereits vor einigen Monaten war Robin Aircraft in die Schlagzeilen geraten. Ende 2022 hatte die europäische Luftfahrtbehörde EASA in einer Emergency Airworthiness Directive angeordnet, dass 25 Flugzeuge der DR 400-Familie bis auf Weiteres am Boden bleiben müssen – später wurde dieses Startverbot unter Auflagen aufgehoben. Hintergrund war ein Fehler bei der Herstellung der Flügelholme der in Holzbauweise gefertigten Flugzeuge. Im Februar wurde zudem bekannt, dass Robin Aircraft in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt und einen Antrag auf Gläubigerschutz stellen musste. Auf der AERO in Friedrichshafen im April blickte Pellissier im Gespräch mit dem aerokurier optimistisch in die Zukunft. Eine DR 401 mit einer Propellerturbine war als Machbarkeitsstudie am Stand ausgestellt.

Clemens Bollinger, deutscher Robin-Händler, sieht Anlass zur Hoffnung: "Ich bin mir sicher, dass wir die Krise gut meistern werden." Es seien Flugzeuge bei ihm vorbestellt, Anzahlungen der Kunden seien durch entsprechende Sicherungsmaßnahmen aber nicht in Gefahr. Die Ursache für die Insolvenz sieht er in den wirtschaftlichen Turbulenzen dieser Tage und als Folge der EASA-AD.

Liegt die Zukunft in CEAPR?

Der Hoffnungsträger heißt jetzt CEAPR (Centre Est Avions Pierre Robin), ein eigenständiges Unternehmen, das Ersatzteile produziert und im Besitz der Typenzulassungen ist. Dort wird der Betrieb aufrechterhalten und Ersatzteile sind weiterhin verfügbar. CEO Casimir Pellissier schreibt: "CEAPR (Centre Est Avions Pierre Robin) steht fest im Dienste aller stolzen Besitzer von Robin- und Cap-Flugzeugen. CEAPR wird alle Mitarbeiter von Robin an Bord nehmen, die das einzigartige Know-how, das über so viele Jahre hinweg von so vielen hochtalentierten Handwerkern aufgebaut wurde, weiterhin hegen, pflegen und fördern können und werden. Und wenn morgen die Gemeinschaft der DR400- und Cap10-Enthusiasten dies wünscht und die Marktbedingungen es erlauben, werden wir bereit sein."

AERO 2023
Messe Friedrichshafe