Den jüngst veröffentlichten Unfallbericht zum Absturz der DG-800 im Mai 2018 in Mosbach, der sehr wahrscheinlich in einem vergessenen Spornkuller seine Ursache hatte, hat der aerokurier zum Anlass genommen, Piloten nach ihren Erfahrungen mit Konstruktionen, die nicht fail-safe sind, zu fragen. Dabei haben wir auch die Frage gestellt, warum die Flugzeughersteller keine Kullerwarnung ähnlich einer Fahrwerkswarnung verbauen.
Daraufhin meldete sich Holger Back, Geschäftsführer von DG-Flugzeugbau, in der Redaktion und wies darauf hin, dass es bei DG bereits ein solches System gab. "Wir hatten vor vielen Jahren den Digital Soaring Indicator, kurz DSI, im Angebot, ein multifunktionales Gerät, das mehrere Alarmfunktionen vereinte." Neben Stall-, Geschwindigkeits-, Bremsklappen- und Fahrwerkswarnung konnten weitere Elemente des Flugzeugs mit einer Alarmfunktion versehen werden, darunter die Haube oder auch der Spornkuller. "Das Gerät hat sich aber nicht verkauft, die Nachfrage war schlicht nicht da", so Back.

Angesichts des offensichtlich mangelnden Interesses der Piloten reiche es nicht, nur auf die Hersteller zu zeigen. "Durch die Verbindung des aerokurier-Aufrufs mit der überschrift ";Katastrophal konstruiert” und dem Bild der DG-800 entsteht der Eindruck, dass die Flugzeughersteller ihrer Verantwortung nicht gerecht würden. Das stimmt aber nicht."
Viele Sicherheitsfeatures, die DG anbiete, würden einfach nicht gekauft, sagt Back und verweist vor allem auf die Notausstiegshilfe NOAH und den Blitzlichtring um die Bugkupplung. Auch fänden die Mitarbeiter der Serviceabteilung die im Motorbediengerät von DG-800 und DG-1000 integrierte Stallwarnung regelmäßig deaktiviert vor. "Wir legen schon Wert auf möglichst viele Sicherheitsfeatures, aber wenn Piloten sie ausschalten, dann helfen die auch nicht."
Überdies habe sich einer der Kritikpunkte an DG – die Lackierung der hauseigenen Spornkuller in weiß – inzwischen erübrigt. "Es gibt seit Januar eine Interne Anweisung, die Kuller rot zu lackieren", sagt Holger Back.
Sicher hat Back recht, wenn er darauf anspielt, dass das Thema Sicherheit und Sicherheitsfeatures noch immer stiefmütterlich behandelt wird. Hier braucht es mehr Aufmerksamkeit für fliegerische Routinen und technische Details, die den Flugsport sicherer machen. Allerdings müssen sich auch die Hersteller an die Nase fassen und prüfen, wo sie Fehlerketten durch clevere Konstruktionen unterbrechen können. Die Lackierung der DG-Kuller in rot ist dafür ein gutes, weil einfach umzusetzendes Beispiel.