Sie war das fliegende Aushängeschild der Ukraine – und weltweit bekannt wie ein bunter Hund. Vor ziemlich genau einem Jahr wurde die Antonow An-225 "Mrija" zu einem der ersten prominenten Opfer des Ukrainekrieges, als sie bei Kämpfen um den Flughafen Kiew-Hostomel in ihrem Hangar von Artillerie getroffen wurde. Zurück blieb ein verkohlter Trümmerhaufen. Und trotz mannigfacher Ankündigungen aus der Ukraine, die "Mirja" wieder auferstehen zu lassen – und dafür das zweite, unfertige Exemplar als Basis zu nutzen -, dürfte die Chance, das sechsstrahlige Flugzeug jemals wieder in der Luft zu sehen, eher gering sein.
Auferstehung am Computer
Zumindest virtuell jedoch steht die An-225 vor einem großen Comeback – im Flight Simulator des Software-Giganten Microsoft. Das kündigten die Entwickler des beliebten Flugsimulators in der jüngsten Ausgabe ihres monatlichen Livestreams an. Da sie der Anblick des Wracks seinerzeit sehr bestürzt habe, sei sofort die Idee aufgekommen, dem Flugzeug wenigstens am Bildschirm neues Leben einzuhauchen. Das Ergebnis der Entwicklungsarbeit ist bereits jetzt in einem Teaser-Video zu sehen – und imponiert mit beeindruckender Detailtreue vom Fahrwerk bis zum Flight Deck.
"Mrija" fliegen – Antonow helfen
Erklärtes Ziel der Microsoft-Entwickler war es, dem Original optisch und flugphysikalisch so nahe wie möglich zu kommen. Dazu setzte man sich nicht nur mit den Programmierern der britischen Software-Firma iniBuilds zusammen, sondern schloss auch eine Lizenzvereinbarung mit Antonow in der Ukraine ab. "Mrija"-Chefpilot Dmytro Antonow höchstpersönlich half bei der Nachbildung des Cockpits, das wie der Rest des Flugzeugs mit viel Liebe zum Detail aufwartet.
Zu haben ist die An-225 voraussichtlich ab dem 27. Februar zum Preis von 19,99 US-Dollar im programminternen Marktplatz des Microsoft Flight Simulators. Das avisierte Release-Datum ist symbolträchtig – jährt sich an diesem Tag doch die Zerstörung der echten "Mrija" in Hostomel zum ersten Mal. XBox-Piloten müssen sich allerdings noch bis Mitte März gedulden.
Geld verdienen wollen die Entwickler mit ihrem jüngsten Coup übrigens nicht: Sämtliche Einnahmen sollen laut Microsoft direkt in die Ukraine zu Antonow fließen.