Gut neun Meter Spannweite, sieben Meter Länge und weniger als 360 Kilogramm Leermasse: das sind die Eckdaten des neuesten Entwurfs von Pasquale Russo und seinem Team von Zlin Aviation. Wenngleich der Name an die tschechische Flugzeugschmiede, in der die bekannten Tréner-Muster gebaut wurde, erinnert, hat Zlin Aviation mit der heutigen Zlín Aircraft nichts gemein – mit Ausnahme der Produktionsstätte in der Region Zlínský kraj. Die Entwicklungsarbeit leistet die Zentrale von Zlin Aviation in Verona, Italien. Hier entstand innerhalb von zwei Jahren die neue Savage Norden.
Dabei bleibt Russo seinem Konzept des an der Piper Cub orientierten Taildraggers treu. Die Firma weist in ihrer Medieninformation augenzwinkernd darauf hin, dass die Savage Norden 2,23 Meter hoch ist – oder mehr, je nach Reifengröße. Man darf also erwarten, dass sich auch an den Fahrwerksbeinen der Norden wieder dicke Bushwheels finden werden. Apropos Fahrwerk: das wurde im Vergleich zu anderen Zlins weiter nach vorne verlegt, um höhere Bremskräfte übertragen zu können, ohne dass die Gefahr eines Überschlags besteht.
Auch darüber hinaus ist viel neu konstruiert worden. Der Rumpf ist in seinen Dimensionen größer als bei den anderen Savages, was sich in einem größeren Innenraum bemerkbar macht. Die Türen sind ebenfalls gewachsen, auch bietet die Savage Norden mehr Abstand zwischen den Sitzen. Das Leitwerk wurde in der Form verändert und verfügt jetzt über Rippen, um eine höhere Steifigkeit zu erreichen, sowie ein effektiveres Trimmsystem. Die Tragflächen wurden komplett neu konstruiert und würden sogar ein maximales Startgewicht von 800 Kilogramm ermöglichen. Sie erhielten ein neues Profil, elektrisch betriebene Vorflügel sowie manuell betätigte Doppelspaltklappen. Die Auftriebshilfen sollen es ermöglichen, die Aerodynamik sowohl für den Reiseflug als auch für Start und Landung optimal anpassen zu können. Auch die Flügelspitzen wurden neu gestaltet, unter anderem, um die Effizienz des Querruders bei niedriger Geschwindigkeit zu erhöhen. Querruder und Klappen werden über Stangen angesteuert, womit der Pilot ein besseres Feedback bekommen soll.

Bei den Motoren setzt Zlin Aviation vor allem auf die Rotax-Palette, bei 100 PS soll es losgehen. Vorerst wird der 915 iS mit 141 PS das Spitzenmodell sein. Für den Experimentalmarkt soll die Savage Norden allerdings auch mit dem EPeX300Ti von Edge Performance ausgerüstet werden können – und der bietet satte 300 PS. Entsprechende Tests sollen noch in diesem Jahr beginnen.
Mit Kraftstofftanks die wahlweise 100, 140 oder 180 Liter fassen, kann die Reichweite der Savage Norden individuell angepasst werden. Features wie ein optionaler, von außen zugänglicher Gepäckraum, unterstreichen den Ansatz des Reiseflugzeugs weiter. Im Cockpit können Käufer zwischen 18 verschiedenen Lederfarben wählen und so ihre Norden sehr individuell gestalten.
Für die USA und einige andere Länder wird eine Zulassung als LSA, in Europa als 600-Kilogramm-UL angestrebt.