Dass Donald Trump nichts von Schwulen, Lesben, Bi- und Queermenschen, von Wokeness und modernen Lebensmodellen unserer Zeit hält, daran hat der Berserker im Weißen Haus noch nie Zweifel aufkommen lassen. Welch völlig wirre Blüten sein Hass auf alles "andere" inzwischen treibt, zeigen übereinstimmende Medienberichte zur Löschung von Fotos von Seiten des Pentagons und aus militärischen Archiven. Mag das Ausradieren von erfolgreichen Karrieren Queerer oder Transpersonen im Militär in der absurden Logik des US-Präsidenten, der offenbar einem veralteten Idealbild von männlichen, weißen Streitkräften nachhängt, mit viel dunkler Fantasie noch irgendwie nachvollziehbar sein, hört das spätestens bei der Attacke auf Abbildungen aviatischer Ikonen der Luftkriegsführung auf.
Pentagon löscht Bilder auf Websites
So sollen Abbildungen der B-29 Superfortress, die am 6. August 1945 die Atombombe "Little Boy" auf Hiroshima abwarf und damit das Nuklearzeitalter einläutete, aus offiziellen US-Publikationen verschwinden, weil der Name des Flugzeugs nicht in die offizielle Linie der US-Regierung passt: Enola Gay.
Die Enola Gay wurde im Mai 1945 bei Martin in Nebraska gebaut und ab Werk mit einer speziellen Aufhängung für die rund 4,5 Tonnen schwere Atombombe ausgerüstet. Abgesehen vom Heckstand besaß sie keine weitere Abwehrbewaffnung, dadurch sollte Gewicht eingespart und eine größere Flughöhe erreicht werden. Das Flugzeug wurde am 9. Mai 1945 noch im Werk von Colonel Paul W. Tibbets Jr., Kommandeur der 509th Composite Group, persönlich für die Mission ausgewählt. Der Verband war vom US-Militär explizit für den Einsatz von Nuklearwaffen aufgestellt worden. Das Flugzeug wurde am 18. Mai 1945 von den United States Army Air Forces übernommen und der 393d Bombardment Squadron, Heavy, 509th Composite Group, zugeteilt.
Name einer Romanfigur
Der "anzügliche" Name des Flugzeugs indes geht ebenfalls zurück auf Paul W. Tibbits, der beim Abwurf der Bombe selbst als Pilot am Steuer der B-29 saß. Er benannte sie nach seiner Mutter Enola Gay Tibbits, die ihren Namen wiederum in Anlehnung an die Heldin des 1886 erschienenen Romans "Enola: Or Her Fatal Mistake" von Mary Young Ridenbaugh erhielt. Wokeness, Queerness oder alternativer Lifestyle spielten dabei überhaupt keine Rolle.

Colonel Paul W. Tibbits, Kommandeur 509th Composite Group, benannte die B-29 nach seiner Mutter Enola Gay Tibbits. Er saß beim Abwurf der Atombombe auf Hiroshima selbst am Steuer.
Das Ergebnis des Einsatzes der Enola Gay ist bekannt, der Abwurf der Bombe kostete rund 100.000 Menschen das Leben und brachte in Verbindung mit dem zweiten Abwurf einer Atombombe auf Nagasaki einige Tage Später Japan zur Kapitulationsbereitschaft. Das Flugzeug wurde nach dem Angriff in die USA zurückgebracht und war von Ende April bis Anfang Juli 1946 an den Atombombentests der Operation Crossroads auf dem Kwajalein-Atoll beteiligt. Im Anschluss wurde die Enola Gay auf der Davis-Monthan Air Force Base zur Einlagerung vorbereitet und zum 30. August 1946 der Smithsonian Institution als Museumsstück überschrieben.
Heute ein Museumsstück
Zwischen 1949 und 1953 wurde das Flugzeug innerhalb der USA mehrfach verlegt, zuletzt auf die Andrews Air Force Base, wo die Enola Gay allerdings nicht geschützt abgestellt werden konnte und Souvenirjägern zum Opfer fiel. Mitte 1960 wurde das Flugzeug zerlegt und eingelagert, bis 1984 die Restaurierung begann. In rund 300.000 Arbeitsstunden wurde das Flugzeug komplett aufgearbeitet und fehlende Teile soweit möglich nachgefertigt. Seit 2003 ist komplette Enola Gay im Steven F. Udvar-Hazy Center in Chantilly, Virginia, nahe dem Flughafen Washington-Dulles, ausgestellt.

Die Enola Gay steht heute im Steven F. Udvar-Hazy Center Virginia, einer Destination des National Air and Space Museums.
Wie die US-amerikanische Zivilgesellschaft mit den Machenschaften ihres 47. Präsidenten und seiner kompletten Ignoranz gegenüber der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika umgeht, bleibt abzuwarten.