Wer scheiße fliegt, kriegt scheiße Punkte: Diejenigen, die beim Kunstflug schon ein bisschen länger dabei sind, wissen genau, dass solche Sprüche zu jedem Wettbewerb dazu gehören. Und sie wissen, wie wahr diese Zoten sind, denn es reichen minimale Abweichungen von der Idealform oder ein vergessenes Figurenelement, damit aus einem immer wieder geübten Kürprogramm eine Wertungskatastrophe wird. Kunstflug mag hohe Ansprüche an die fliegerischen Fertigkeiten stellen, an die feine Koordination von Händen und Füßen unter Lastvielfachen zwischen plus acht und minus fünf g. Entscheidend ist aber vielmehr der Umgang mit dem Wettbewerbsdruck, mit der Anforderung, sein ganzes Können innerhalb der drei Minuten abzurufen, in denen es in der Box um alles geht.
"Upside down is right side up" lautet das Motto der Segelkunstflieger.
Schieck kaum zu schlagen
Bei der Segelkunstflug-DM in Gera-Leumnitz Anfang Juli zeigte Wolfgang Schieck vom Segelflugzentrum Königsdorf, dass er darin derzeit besser ist als jeder andere Pilot zwischen Küste und Alpen. In vier von fünf Programmen dominierte Schieck das Teilnehmerfeld der Unlimited und leistete sich nichtmal in der zweiten Unbekannten einen wirklichen Schnitzer. Allerdings trumpfte hier Martin Pohl vom LSV Gifhorn so richtig auf und nahm Schieck in diesem Durchgang zehn Punkte ab. Generell flog Pohl konstant, stand insgesamt viermal auf dem Tagespodest und holte so souverän den Titel des Vizemeisters. Rang drei ging an Niels von Rabenau aus Langenselbold, der in der Kür noch gepatzt hatte, mit einem zweiten und einem dritten Tagesplatz sowie zwei weiteren soliden Flügen aber genug Punkte für die Bronzemedaille erflog.
Wolfgang Schieck im Landeanflug.
Zistler dominiert Advanced
In der Aufsteigerklasse Advanced zeigte Stefan Zistler von der FTAG Esslingen die beste Gesamtperformance. In Kür und erster Unbekannter flog er auf Rang zwei bzw. 3, drehte dann aber richtig auf und gewann die Free Unknown sowie die Unbekannten zwei und drei. Damit wurde er vor Nick Weiss aus Grabenstetten und Johannes Kirstein aus Schwabmünchen deutscher Meister in der Advanced-Klasse.
Punkte für die Rangliste
Neben der Kür der Deutschen Meister in den beiden Klassen ist die DM der wichtigste Wettbewerb für die Kunstflug-Rangliste. Die drei erstplatzierten in Unlimited und Advanced sind autoamtisch gesetzt, die weiteren fünf Plätze je Klasse im Nationalteam werden über die Rangliste vergeben.
Das nächste Highlight im Segelkunstflug ist die Weltmeisterschaft, die ab 31. Juli im sächsischen Oschatz ausgetragen wird.
