Weniger ist mehr – dieser Trend scheint sich inzwischen auch in der Offenen Klasse durchzusetzen. Nachdem über viele Jahre sprichwörtliche Langohren mit Spannweiten jenseits der 25 Meter die Königsklasse dominierten, kamen mit JS1, Quintus und Antares Flugzeuge auf den Markt, die mit 21 bis 23 Meter Spannweite mehr Handlichkeit bei kaum geringeren Flugleistungen versprechen. Auch Schleicher hatte mit der ASH 31 Mi einen passenden Eigenstarter für die "kleine" Offene im Angebot. Zwölf Jahre nach deren Erstflug legen die Poppenhausener unter dem Kürzel AS 35 Mi jetzt einen neuen Entwurf für einen Einsitzer mit wahlweise 18 oder 20 Metern Spannweite vor, der unter Berücksichtigung der neuesten aerodynamischen Kenntnisse entstehen soll.
Bereits mit der AS 33 sei eine neue Epoche der Flügelprofiloptimierung eingeläutet worden, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Damit habe man den Beweis erbracht, dass es möglich sei, ein Segelflugzeug mit hervorragenden Flugeigenschaften zu realisieren, das mit sehr hohen Flächenbelastungen immer noch sehr gute Steigleistungen erreicht. Mit solch hohen Flächenbelastungen ließen sich top Schnellflugleistungen realisieren, wodurch auch die Vorfluggeschwindigkeiten entsprechend gesteigert werden könnten. Berechnungen von Schleicher zufolge schneidet die Polare der AS 35 Mi erst bei 230 km/h die 2-Meter-Linie.
Der niedrige Gechwindigkeitsbereich, in dem gerade Segelflugzeuge mit großen Spannweiten bislang punkten konnten, verliere immer mehr an Bedeutung, auch die Gleitzahl sei nicht mehr allein das Maß der Dinge für die Leistung eines Offene-Klasse-Flugzeuges, heißt es weiter. Schleichers Antwort auf die neuen Herausforderungen in der Klasse sei ein neu entworfener 20-Meter-Flügel, der auf Basis jüngster aerodynamischer Erkenntnisse konstruiert sei und die sehr guten Leistungen im Hochgeschwindigkeitsbereich mit harmonsichen Kreisflugeigenschaften auch bei sehr hohen Flächenbelastungen vereine.
In der 20-Meter-Version hat die AS 35 Mi eine Flügelfläche von 11,75 Quadratmeter, wmit sich bei einer maximalen Abflugmasse von 730 Kilogramm eine Flächenbelastung von mehr als 62 kg/m² realisieren lässt – ein bisher nicht erreichter Wert bei Segelflugzeugen. Wie in dieser Klasse üblich, sorgen ein entsprechend dimensionierter Antrieb bestehend aus dem 41 kW starken Wankelmotor der ASH 31 Mi und dem von Schleicher selbst entwickelten Propeller der ASG 32 Mi sowie ein lenk- und einziehbares Spornrad für einen problemlosen Eigenstart und damit maximale Flexibilität.
Die Massen der Einzelkomponenten bleiben laut Schleicher auf einem derart niedrigen Niveau, dass das zu erwartende Leergewicht auch eine Version mit 18 Metern Spannweite zulässt und so in einer weiteren Wettbewerbsklasse konkurrenzfähig geflogen werden könne.
Zum konkreten Stand des Projekts machte Schleicher zunächst keine Angaben.