Flieger-Taschenkalender: Eine Legene geht in Rente

Flieger-Taschenkalender
Eine Legende geht in Rente

Zuletzt aktualisiert am 02.07.2024
Eine Legende geht in Rente
Foto: Lars Reinhold

Die wichtigsten Daten zu Flughäfen und Landeplätzen, Meteorologie, Sprechfunk sowie zur Flugsicherheit gedruckt in einem kleinen Handbuch im A6-Format – in Zeiten von Smartphone und Tablet mutete die Idee des Flieger-Taschenkalenders schon ein bisschen anachronistisch an. Alledings: hätte der Kollege, dem kurz nach der Landung in Hannover das iPad abrauchte, den kleinen Helfer in der Seitentasche liegen gehabt, wäre ihm der Anpfiff des Lotsen wegen des Überrollens eines der Tückischen Holding Points sicher erspart geblieben. Ein ganz und gar analoges Backup in der digitalen Welt – diese Nische hat der Schiffmann-Verlag über viele Jahre besetzt.

Pflichtanschaffung für Piloten

Bis zur flächendeckenden Verbreitung kostengünstigen Mobil-Internets und entsprechender Geräte war der Flieger-Taschenkalender eine Pflichtanschaffung für Piloten. Mal eben die Sichtanflugkarte eines Flughafens checken, die Mindestsichtweiten einer Luftraumklasse klären oder eine korrekte Funk-Phrase heraussuchen, um sie einem Flugschüler zu erklären – all das und noch viel mehr machte das blaue Büchlein möglich.

1972 zum ersten Mal erschienen, wurden in den besten Jahren zwischen 1990 und 2000 teils mehr als 27.000 Stück gedruckt – zumal es auch Ausgaben für Österreich und die Schweiz gab. "Im Laufe der Zeit ist die Nachfrage aber immer mehr zurück gegangen, heute verkaufen wir noch 5000 bis 6000 Exemplare", sagt Birgit Frank-Wittemann, Verlagsleiterin beim Hersteller Schiffmann.

Ende mit dem Verlag

Da es die klassische Druckindustrie angesichts der digitalen Konkurrenz immer schwerer hat, haben sich die Macher des Flieger-Taschenkalenders zur Geschäftsaufgabe entschieden – Ende Juli 2024 ist Schluss. "Der Flieger-Taschenkalender ,stirbt´ wohl mit dem Verlag", mutmaßt Frank-Wittemann. "Es sei denn, es findet sich ein Liebhaber, der ihn weiterführen möchte. Der soll sich gerne bei uns melden."