Im August: Elektroflug von der Schweiz nach Berlin.

Startschuss im August
Elektrisch von der Schweiz nach Berlin

Veröffentlicht am 31.03.2021
Elektrisch von der Schweiz nach Berlin
Foto: Shapes Video Production

Der Flug von der Schweiz an die deutsche Nordseeküste war ein Lichtblick im sonst fliegerisch eher tristen Corona-Jahr. Die Reise mit elektrischer Energie führte das Team über mehrere Etappen in den hohen Norden, begleitet von zahlreichen Medienvertretern an den insgesamt 13 Flugplätzen. Am Ende standen mehrere Rekorde auf den Habenliste, positive Publicity für die General Aviation und der Beweis, dass elektrische Mobilität in der Luft heute schon machbar ist. Allerdings war der Aufwand dafür hoch: Die rund 30 Flugminuten voneinander entfernten Flugplätze mussten eine Ladeinfrastruktur aufbauen, um den Weiterflug des von Marco Buholzer gesteuerten Elektro-Zweisitzers sicherzustellen. Support gab es vom Bodenteam, das in zwei Teslas die Ladegeräte und weitere Ausrüstung transportierte.

Patrick Holland-Moritz

Im Sommer 2021 geht es nach Berlin

Ein gutes halbes Jahr später schmiedet Initiator Morell Westermann – von Beruf Zukunftsforscher – jetzt Pläne für ein neues Projekt. Diesmal soll es aus der Region Zürich zum neuen Berliner Flughafen BER gehen. Wieder wird die Reise voraussichtlich mit mindestens einer Velis Electro erfolgen, in der er diesmal nicht nur als Copilot Platz nehmen, sondern die er selbst steuern wird. Dabei möchte er den elektrischen Flug alltagstauglicher gestalten. "Wir werden an den beteiligten Flugplätzen eine dauerhafte Lade-Infrastruktur aufbauen und ohne Bodenteam ans Ziel gelangen. Die Ladestationen sollen auch in Zukunft für Elektroflugzeuge bereitstehen und als feste Einrichtung in die AIP eingetragen werden", sagt Westermann im Gespräch mit dem aerokurier. Auf diese Weise möchte er "Elektroflugzeuge aus der Platzrunde befreien" und deren Piloten Flüge zu anderen Plätzen in der Reichweite der Velis ermöglichen. Ziele sind der neu eröffnete Berliner Flughafen BER und der Flugplatz Schönhagen, der am 28. und 29. August Schauplatz der "Brandenburg Electric" sein wird. Auf dieser Messe soll sich alles um Elektromobilität am Boden und in der Luft drehen, grünes Licht angesichts der Corona-Situation vorausgesetzt.

Patrick Holland-Moritz

Die Schweiz als Vorreiter

In der flächenmäßig kleinen Schweiz ist der Elektroflug bereits heute vergleichsweise breit aufgestellt. Mehr als zehn Velis Electro hat Pipistrel bis dato in das Land geliefert. Betrieben werden diese an verschiedenen Standorten auf Basis eines durchs Bundesamt für Zivilluftfahrt geförderten und durch die Firma AlpinAirPlanes realisierten Leasing-Modells. Daraus resultiert auch Westermanns Idee, die Reise nach Berlin möglicherweise mit mehreren, zeitlich versetzt fliegenden Velis Electro anzutreten. Diese Elektroflotte, so der Gedanke, könnte sich auf der Messe in Schönhagen präsentieren und für Rundflüge bereitstehen. Zudem könnte es medienwirksame Shuttle-Flüge zum BER mit prominenten Unterstützern an Bord geben.

Patrick Holland-Moritz

Die Suche nach Sponsoren läuft

Derzeit sucht Morell Westermann Gespräche mit potenziellen Partnern für sein Vorhaben. Darin geht es in erster Linie um die Finanzierung und Einrichtung der Ladestationen, die abhängig vom Aufwand mit 25.000 bis 50.000 Euro zu Buche schlagen können. Benötigt werden etwa zehn Partnerflugplätze, die teils schon gefunden sind. Mit dabei ist voraussichtlich der Flughafen Stuttgart, der bereits heute Teile seines Betriebs elektrisiert hat, etwa in Form von Batteriepacks für den Bodenstrom oder elektrischen Push-Back-Fahrzeugen, sagt Westermann. Auch für Brandenburg laufen Gespräche über Ladestationen. Als Partner mit an Bord ist auch die Berliner Flughafengesellschaft. Wer das Vorhaben ebenfalls unterstützen möchte, kann Morell Westermann und sein Team über die noch im Aufbau befindliche Webiste http://electric-flight-route.eu/ erreichen. E-Mail: morell@elektro-weltrekordflug.eu