Es läuft nicht gut in diesem Jahr für die Entwickler von eVTOLs hierzulande. Jetzt hat es mit der Volocopter GmbH einen der Pioniere der Urban Air Mobility erwischt. Das bereits 2011 gegründe Unternehmen, dass mit seinem fliegenden Hüpfball seinerzeit Schlagzeilen gemacht hatte, hat am 26. Dezember 2024 einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Karlsruhe gestellt. Die vorläufige Insolvenzverwaltung übernimmt Tobias Wahl, Partner und Rechtsanwalt bei der Anchor Rechtsanwältegesellschaft.
Volocopter galt bisher als weit fortgeschritten in der Entwicklung seines Flugtaxis und stand nach eigenen Angaben kurz vor der Erlangung der Musterzulassung und der Markteinführung seines städtischen eVTOL-Flugzeugs VoloCity. "Wir sind unseren Branchenkollegen in Sachen Technologie, Flugtests und Zertifizierung voraus. Das macht uns zu einem attraktiven Unternehmen, in das man investieren kann, während wir uns mit internen Umstrukturierungen organisieren", warb CEO Dirk Hoke um neue Investoren.
Zahlreiche erfolgreiche Finanzierungsrunden hätten die Entwicklung und den Betrieb des Unternehmens in der Vergangenheit vorangetrieben. Mit einer nach eigenen Angaben vergleichsweise niedrigen Burn-Rate in der Branche habe Volocopter in einem extrem schwierigen finanziellen Umfeld erfolgreich agiert. Doch trotz der jüngsten intensiven Fundraising-Bemühungen sei es nicht möglich gewesen, eine tragfähige Lösung für die Aufrechterhaltung des regulären Betriebs außerhalb des Insolvenzverfahrens zu finden, heißt es.
Der Geschäftsbetrieb werde während des vorläufigen Insolvenzverfahrens weitergeführt, informiert Volocopter in einer Pressemitteilung. Der vorläufige Insolvenzverwalter habe eine Mitarbeiterversammlung durchgeführt, um die Beschäftigten über die aktuelle Situation zu informieren und erste Fragen zum Verfahren zu beantworten. Darüber hinaus sei ein Investorenprozess angestoßen worden. "Das Unternehmen braucht eine Finanzierung, um die letzten Schritte zum Markteintritt zu gehen. Wir werden uns bemühen, bis Ende Februar ein Sanierungskonzept zu entwickeln und dieses mit Investoren umzusetzen", erklärte Tobias Wahl.
Lilium mit neuen Investoren
Lilium indes verkündete kurz nach Weihnachten einen Durchbruch. Nachdem am 20. Dezember der endgültige Bankrott und die Entlassung der rund 1000 Mitarbeiter verkündet wurden, haben die Wesslinger offenbar doch noch Investoren gefunden. Nach Unternehmensinformationen steigt die mit Mobile Uplift Corporation GmbH, ein Unternehmen, das von Investoren aus Europa und Nordamerika gegründet wurde, bei Lilium ein und erwirbt das Betriebsvermögen der Tochtergesellschaften Lilium GmbH und Lilium eAircraft GmbH. Nach dem Abschluss des Deals Anfang 2025 sollen die beiden Insolvenzverfahren in Eigenregie der Lilium-Tochtergesellschaften beendet werden.
