Landen, Rüssel in den Tank, auffüllen, weiterfliegen – an vielen Flugplätzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist das kein Problem. Was aber, wenn man mit einer Pipistrel Velis oder einem anderen Elektroflugzeug einschwebt? Vielerorts ist man dann aufgeschmissen, denn eine Lade-Infrastruktur, wie sie für die bodengebundene Elektromobilität, sprich Elektroautos, bereits groß im Entstehen ist, gibt es in der General Aviation noch nicht.
Der Flugplatz Kempten-Durach geht hier mit gutem Beispiel voran. Nach Angaben Landeplatzgesellschaft, die den Flugplatz betreibt, wurde hier jüngst die erste, dauerhafte E-Tankstelle für Elektroflugzeuge in Betrieb genommen. Anlass für die Installation des Stromverteilers war ein Elektroflugtag Anfang Oktober. Ursprünglich sollte die Ladestation erst 2024 gebaut werden, wenn sämtliche Hangardächer des Flugplatz mit Solarpanelen bestückt werden, informiert die Landeplatzgesellschaft. Aufgrund des positiven Feedbacks der Veranstaltung sei jedoch kurzfristig eine Zusammenarbeit mit örtlichen Unternehmen auf der einen und der Firma Elektra Solar, Hersteller des Elektro-ULs Elektra Trainer, zustandegekommen. So wurde die E-Tankstelle bereits jetzt installiert.
Eintragung in die AIP
Mit Zustimmung des Luftamtes wurde vonseiten der Landeplatzgesellschaft beantragt, die E-Tankstelle in die AIP einzutragen. Nach vorläufiger Auskunft von dort werde dies die erste derartige Eintragung deutschlandweit sein, heißt es.

Uwe Nortmann, Testpilot bei Elektra Solar, beim Anstecken des Ladegerätes für die Elektra Trainer.
Dass die Stromtankstelle nichts mit einer PKW-Ladesäule gemein hat, sondern in Gestalt eines klassischen Baustromverteilers mit CEE-Steckdosen daherkommt, ist damit begründet, dass es in der Luftfahrt noch keine Standards für Ladesystem gibt. Vielmehr haben die Hersteller ihre eigenen Ladegeräte, die via Licht- oder Kraftstromkabel ans Netz angeschlossen werden.