70 Prozent weniger Geschüttel im Flug durch Turbulenzen – das ist das Versprechen von Turbulence Solutions an jene Piloten, die ihre ultraleichte Shark mit Turbulence Cancelling ausstatten. CEO András Gálffy erklärte in einer Pressekonferenz die Funktionsweise des Systems. Bis zur Serienreife steht eine rund zweijährige Entwicklung und Erprobung, zunächst in der einsitzigen Colomban MC-30 Luciole. Mit Shark.Aero ist ein Partner gefunden, der die Technologie seinen Kunden jetzt in Serie anbieten möchte – die entsprechende UL-Zulassung über den DULV ist in Arbeit. Der Clou: Das System ist in bestehende Flugzeuge nachrüstbar.

An einem ausfahrbaren, 50 Zentimeter langen Staurohr ist die Sonde angebracht.
Eine Sonde ermittelt rund 50 Zentimeter vor der Flügelvorderkante die Luftbewegungen. Ein Prozessor wertet die Signale aus und veranlasst eine entsprechende Reaktion so genannter Flaplets mit wenigen Millisekunden Verzögerung. Im Klartext: Die hinteren Bereiche der Klappen sind pro Seite in zwei bewegliche Elemente unterteilt, die Flaplets. Mit entsprechenden Ausschlägen wird das Flugzeug dann um die Querachse stabilisiert, indem der Pitch beeinflusst wird. Der Pilot kann das System jederzeit per Knopfdruck deaktivieren. Ein Eingriff in die Steuerung ist nicht erforderlich. Bei Start und Landung findet derzeit keine Stabilisierung statt. Turbulence Cancelling hat das Potenzial, bis zu 80 Prozent der Böen auszugleichen – aktuell sind 70 Prozent oder +/- 0,6 g möglich. Stabilisierungen um weitere Achsen sind technisch möglich, wären aber aufwändig, so Gálffy. Rund 27000 Euro Aufpreis kostet das System in der Shark, wobei die einzeln austauschbaren Servos eine Lebensdauer von 1000 Stunden haben sollen.

Die Flaplets stabilisieren mit entsprechenden Ausschlägen das Flugzeug um die Querachse.
Integration in die Großluftfahrt geplant
Die Intention hinter Turbulence Cancelling ist es, den Mitflug für Passagiere angenehmer zu machen. Das Unternehmen möchte damit auch die Nutzbarkeit von kleinen und somit sparsameren Flugzeugen attraktiver machen. Ziel des Unternehmens ist es, die Technologie künftig auch auf deutlich größere Flugzeuge zu übertragen.