Diesem Ereignis hatte das Team von Alexander Schleicher Segelflugzeugbau buchstäblich "mit Spannung" entgegengefiebert: Am 2. September 2020 ist der erste eigenstartfähige Elektrosegler des Herstellers aus Poppenhausen, die AS 34 Me zum Erstflug gestartet. Im Cockpit saß Dipl.-Ing. Paul Anklam. Zunächst ging es am Werksflugplatz Huhnrain per Flugzeugschlepp in die Luft, um das Antriebssystem zu testen, berichtet das Unternehmen. Dann folgte der erste Eigenstart. Nach etwa 220 Metern Rollstrecke hob die AS 34 Me aus eigener Kraft ab, um anschließend mit Steigwerten von mehr als 3 m/s an Höhe zu gewinnen.
Die AS 34 Me basiert auf der ASW 28, misst 15 Meter Spannweite und hat 525 Kilogramm MTOW bei einer Flächenbelastung bis zu 50 Kilogramm pro Quadratmeter. Auf Wunsch soll es Ansteckflügel für 18 Meter Spannweite mit Winglets geben, die dem 18-Meter-Wettbewerbsflugzeug AS 33 entliehen sind. Auch beim Cockpit teilen sich AS 33 und AS 34 Me viele Details. Das Konzept der AS 34 Me ist allerdings weniger auf Höchstleistung denn auf einfaches Handling für entspanntes, unabhängiges Fliegen getrimmt. Wölbklappen sucht man bei diesem Flugzeug deshalb vergebens.
Antrieb aus der ASG 32 El
Nach der ASG 32 El ist die AS 34 Me der zweite Elektrosegler aus dem Hause Schleicher. In beiden Segelflugzeugen kommt ein 35 Kilowatt starker Emrax-Motor zum Einsatz, der auch in der ASG 32 El seinen Dienst versieht, dort allerdings als Turbo. Beide Systeme sind technisch eng miteinander verwandt. Die AS 34 Me verfügt über eine größere Batteriekapazität, die den Eigenstart ermöglicht und Energie für zusätzliche 125 Kilometer Reichweite mit Motorkraft bereithält. Der ursprünglich zentrale Akkublock im Rumpf der ASG 32 El wurde auf zwei Flügelbatterien aufgeteilt, erklärt Schleicher.
Pilot Paul Anklam bewertet die neue "34" als "unkompliziertes Spaßflugzeug", in dem man sich "sofort zu Hause fühlt". Die Bedienung des Elektroantriebs sei denkbar einfach. Auch am Boden soll sich die AS 34 Me durch simples Handling auszeichnen. Beispielsweise ermöglichen Flügelräder einen Eigenstart ohne fremde Hilfe.
