Cessna 208 Caravan - Der Lademeister

Turboprop-Einmot
Cessna Caravan: Der Lademeister

Zuletzt aktualisiert am 04.04.2015

Das 2000. Exemplar der gewaltigen Einmot, ausgeliefert im September, ging an einen typischen Kunden: Air St. Kitts-Nevis in der Karibik. Das Frachtunternehmen wird mit der neuen Grand Caravan für DHL Kurierflüge in der Inselwelt durchführen.

Die Caravan ist weltweit unterwegs und hat sich den Ruf großer Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit erworben. Die verschiedenen Versionen erlauben nahezu jede Art von Einsatz, vom Frachttransport über Ambulanzflüge und Grenzüberwachung bis hin zum VIP-Transport. Selbst eine militärische Ausführung gibt es, bewaffnet mit Hellfire-Raketen.

„Macht es so robust und einfach wie möglich“, lautete seinerzeit der Auftrag an die Konstrukteure. Cessna wollte Ende der 1970er Jahre einen modernen Nutzflugzeug-Ersatz für die alternden de Havilland Beaver und Otter. Ein viel versprechendes Kundenpotenzial sahen die Cessna-Marktanalysten außerdem in Regierungen, Polizeien, Hilfsorganisationen und Streitkräften.

Nächtliche Expressflüge, die zu dem bedeutendsten Einsatzgebiet der Caravan werden sollten, spielten bei der ursprünglichen Konzeption kaum eine Rolle.

Als Antrieb wählten die Konstrukteure die PT6A-Turbine von Pratt & Whitney, die als besonders widerstandsfähig und anspruchslos galt. Die enormen Tragflächen mit einer Spannweite von knapp 16 Metern und einer Fläche von 26 m2 verhelfen der Caravan nicht nur zu der Fähigkeit, zügig von Buckelpisten abheben zu können, in ihnen lässt sich auch eine gewaltige Menge Treibstoff unterbringen: 335 Gallonen (1268 Liter).

Die Stationair hat, zum Vergleich, eine Flügelfläche von gut 16 m2. Das Fahrwerk war von vornherein so ausgelegt, dass es den Belastungen durch harte Landestöße, bedingt durch unebene Pisten, gewachsen war. Wichtig war zudem die schnelle Umrüstbarkeit auf Schwimmer. Die Konstrukteure setzten sich das Ziel, dass dies innerhalb von acht Stunden zu bewerkstelligen sein sollte.

Seinen Erstflug absolvierte der Prototyp am 9. Dezember 1982. Einige Jahre zuvor hatte das US-Frachtunternehmen Federal Express damit begonnen, Sendungen über Nacht einzusammeln und auszuliefern – und hatte enormen Erfolg damit. Bei Cessna erkannte man, dass die in der Entwicklung befindliche Turbinen-Einmot auch für diese Art von Einsatz wie geschaffen war und bot sie Federal Express an. 1985 gab das Frachtunternehmen bekannt, dass es die Caravan in seine weltweite Frachtflotte aufnehmen werde.

Um den Bedürfnissen des Frachtgiganten gerecht zu werden, entwarfen die Cessna-Konstrukteure einen zusätzlichen Frachtbehälter, der unter dem Rumpf montiert werden konnte. Bei den aktuellen Modellen nimmt er rund 500 kg auf.

Federal Express übernahm zunächst 30 Caravan, die in den folgenden sechs Monaten mehr als 2000 Flugstunden absolvierten und eine Einsatzuverlässigkeit von 99 Prozent hatten. Heute besitzt das Unternehmen 252 Cessna Caravan.

Eigens für Federal Express brachte Cessna eine verlängerte Version heraus, die 208B. Aus dieser entwickelte Cessna dann die Grand Caravan und die Super Cargomaster.

Die Amphibien-Caravan erhielt ihre Zulassung im März 1986. Die erste Grand Caravan, eine Mulitimissionsversion, die innerhalb von 20 Minuten vom Fracht- zum Passagiertransporter umgerüstet werden kann, lieferte Cessna 1990 aus. Bis zu 14 Passagiere finden in der Kabine Platz. Trotz ihrer enormen Dimensionen beschreiben Piloten die Grand Caravan als gutwillig und in der Handhabung ähnlich wie eine 182er. Seit Mitte 2008 gibt es die Caravan serienmäßig mit G1000-Glascockpit.