Vor einem knappen Jahr, Anfang April 2013, hob die Panthera zum ersten Mal ab. Seitdem ist der Viersitzer mit dem Lycoming IO-390 in der Flugerprobung. Etwa 210 PS (154 kW) leistet der Vierzylinder-Boxermotor, der das Flugzeug auf 200 kts im Reiseflug beschleunigen soll. Und nun die Überraschung: Da der US-Hersteller Motorenbauer sein Triebwerk nun doch nicht für den Betrieb mit alternativen Kraftstoffen, also Mogas, freigibt, musste eine Alternative her. Diese heißt IO-540-V, kommt ebenfalls aus dem Hause Lycoming, hat sechs Zylinder und leistet 260 PS (191 kW). Der Betrieb mit bleifreiem Benzin war eines der Kernversprechen, das Pipistrel bei der Vorstellung der Panthera vor nunmehr zwei Jahren abgegeben hatte.
Bei Pipistrel gibt man sich zumindest nach außen hin gelassen. „Der neue Motor passt unter die alte Cowling. Wir haben das Flugzeug von Anfang an für den Einbau eines Hybrid-Antriebs mit Elektro-Modul konzipiert. Das Äußere der Panthera wird sich also nicht verändern. Wir bleiben auch bei der vorgesehenen Tankkapazität von 220 Litern, da bei den vorgesehen Leistungsdaten kein Mehrverbrauch zu erwarten ist. Wir streben weiterhin 200 kts Reisegeschwindigkeit an“, heißt es bei Pipistrel im Gespräch mit aerokurier-Mitarbeiter Marino Boric.
Obwohl die Vermutung nahe liegt, dass die höhere Masse des Motors die eine oder andere Anpassung nach sich ziehen dürfte, will man noch in diesem Jahr mit der Erprobung des neuen Triebwerks starten. Die Zelle des zweiten Prototyps sei bereits im Bau.
Als Vorteil wertet Pipistrel das Leistungsplus des IO-540-V. Die Panthera sei damit auch für Kunden aus klimatisch extremen Regionen interessant, wo sonst ein technisch aufwändiger Turbomotor gefragt wäre.
Eine Stellungnahme von Lycoming, weshalb der Motor nicht für Mogas geeignet ist, gibt es noch nicht. Möglicherweise liegt es an der vergleichsweise hohen Kompression des Vierzylinders. Der Sechszylinder mit seiner niedrigeren Verdichtung erscheint aus heutiger Sicht besser für das Flugzeug und den Betrieb mit Mogas geeignet.
Für Pipistrel, sonst bekannt durch den Bau von ULs, ist der Viersitzer Panthera ein wichtiger Baustein. Ein eigenes Werk in Italien an der Grenze zu Slowenien ist für die Serienfertigung vorgesehen.