In Bronze und in Lebensgröße steht ein ganz besonderer Mann vor seinem Elternhaus. Es ist der Flugpionier Josef Suwelack (1888–1915). Der Neffe der Aviators, Wolfgang Suwelack, hat das Elternhaus des Münsterländer Flugpioniers um eine Installation erweitert, die zurzeit viele neugierige Blicke auf sich zieht. Ein bereits bestehendes Modell der Rumpler Taube oder auch Etrich Taube in Bronze und Edelstahl wurde vom Münsteraner Designer Christoph Sandkötter durch eine lebensgroße Statur des Aviators und einem historisierenden Firmenschild vervollständigt. Das Ensemble entstand nach historischen Fotos mit modernster 3D-Technik, so wurde nach Tipps des Luftfahrtmuseums Langenhagen zunächst die Requisite beschafft, dann ein Urgroßneffe des Aviators eingekleidet und 3D gescannt. Nach einem digitalen Sculpting-Verfahren entstand daraus die Vorlage für eine Skulptur die dann in der Kunstgießerei von Professor Schmäke in Düsseldorf gegossen wurde. Das dritte Element der Installation in typischem Jugenstildesign ist ein Firmenschild Josef Suwelacks, das im gleichen Gussverfahren nach alten Vorbildern gefertigt wurde.
Mit der Rumpler Taube unternahm der Aviator einen Weltrekordflug am 08. Dezember 1911, er blieb vier Stunden und 34 Minuten mit Passagier in der Luft. Es dürfte ziemlich kalt gewesen sein, die Rumpler Taube war ja offen. Dabei ist es nicht geblieben, auf dem Sockel der Statur sind zahlreiche Auszeichnungen und Preise dargestellt, die der Aviator in der damals noch so jungen Branche ins Münsterland geholt hat: Neben dem Eisernen Kreuz und dem Ritterkreuz sind ein Pokal, eine Schale mit trinkenden Jaguaren, ein Brilliantring, ein silberner Becher und ein silberner Teller dargestellt, die Josef Suwelack für seine Rekorde, unter anderem von Prinz Heinrich – dem Bruder des deutschen Kaisers persönlich überreicht bekam. Regierung und Militär waren am Schaffen des Aviators sehr interessiert.
Die gesamte Installation soll das Gedenken an den begnadeten Pionier, Konstrukteur und Flieger, Josef Suwelack, der mit nur 27 Jahren in Erquinghem sur Lys erschossen wurde, aufrechterhalten und an sein Wirken erinnern. 1914 hatte sich Josef Suwelack bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges freiwillig gemeldet und zog als Aufklärer in den Krieg. Dann wurde ihm in den Tank geschossen, als er sich über Frankreich befand. Er musste notlanden. Als der junge Flieger aus der Maschine ausstieg, wurde er von hinten von einem englischen Offizier erschossen. Der Offizier wurde bestraft und Josef Suwelack mit militärischen Ehren als einziger Deutscher auf einem englischen Soldatenfriedhof in dem nordfranzösischen Ort beigesetzt. Das geht aus Akten hervor, die ein Archiv in England erst 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges für die Öffentlichkeit freigegeben hat. Der Ort Erquinghem-Lys ist seit 2011 Billerbecks Partnerstadt. Durch die Verbindung zu Josef Suwelack ist die Partnerschaft zustande gekommen. Besucher aus Erquinghem sur Lys in Billerbeck haben offenbar häufig danach gefragt, wo Josef Suwelack gelebt hat. Nun ist er gewissermaßen an diesen Ort zurückgekehrt.