Im Bericht der SUST heißt es wörtlich: "Das Flugzeug flog auf einem nordöstlichen Kurs in den Talkessel südwestlich des Piz Segnas ein. Gegen das nördliche Ende des Talkessels begann es eine Linkskurve, die sich zu einer spiralförmigen Flugbahn gegen unten entwickelte. Kurze Zeit später kollidierte das Flugzeug annähernd senkrecht mit dem Gelände." Weitere Angaben machten die Experten zunächst nicht. Daniel Knecht, Leiter des Fachbereichs Aviatik bei der SUST, wies bereits kurz nach dem Unglück auf die Schwierigkeiten der Untersuchung hin, die sich aus dem Fehlen einer Blackbox ergeben, die für derartige Flugzeuge nicht vorgeschrieben ist. Bei dem Absturz waren alle 20 Insassen, darunter 17 Passagiere und die dreiköpfige Crew, ums Leben gekommen.
Nach dem Unglück hatte die Ju-Air zunächst alle Flüge bis auf weiteres abgesagt. Man habe die Zeit der Flugbetriebsunterbrechung genutzt, um sich intensiv um ihre Mannschaft und die beiden verbliebenen Flugzeuge zu kümmern, heißt es auf ihrer Internetseite. "Seit dem Unfall rede ich sehr viel mit unserem Team", sagte CEO Kurt Waldmeier zur Wiederaufnahme des Flugbetriebs. "Ich weiß deshalb sicher, dass unsere Fachleute in der Technik und in den Flugzeugen bereit sind. Unsere Ju-52 sind sicher und unser Flugbetrieb ist es auch."
Auch mit Angehörigen der verunfallten Crew und der Passagiere habe Waldmeier viele Gespräche geführt, informiert die Ju-Air weiter. Angehörige hätten den freiwilligen Stopp der Flüge gelobt. Nicht zuletzt aus ihren Kreisen sei die Ju-Air aber auch ermuntert worden, wieder zu fliegen.
Am vergangenen Donnerstag hatte das Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt eine Reihe von Maßnahmen publiziert, die zur Wiederaufnahme des Flugbetriebs umgesetzt werden mussten. Viele vorschläge stammten laut Chefpilot Andreas Pfisterer von den Besatzungen selbst. "Solange man nicht weiß, was zum Unfall unseres Flugzeuges geführt hat, ist es gut, an den geeigneten Stellen eine zusätzliche Sicherheitsmarge einzufügen", so der erfahrene Flieger.
Auch Ju-Air-Technikchef Andreas Züblin wies auf die intensive Wartung hin, der die fast 80 Jahre alten Flugzeuge unterliegen. «Wir prüfen in genau festgelegten Zyklen alle wichtigen Teile des Flugzeuges und haben in den vergangenen Tagen zusätzliche Kontrollen durchgeführt. Dabei sind keine Besonderheiten zutage getreten. Unsere beiden JU-52 sind ohne Einschränkung fit."
Historische, ehemalige Militärflugzeuge stellten beim langfristigen Unterhalt besondere Anforderungen, erläuterte Ju-Air-Ingenieur Tobias Koch. Zusammen mit dem Bundesamt für Zivilluftfahrt, der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften und anderen Betreibern von militärischen Oldtimern treibe die Ju-Air deshalb das Forschungsprogramm "Ageing Aircraft" voran. Ziel ist es, langfristige Instandhaltungsprogramme für diese speziellen Maschinen zu entwickeln.
Am 17. August hat die Ju-Air ihren Flugbetrieb wieder aufgenommen. Die Maschinen trugen dabei Trauerflor, um der Unfallopfer zu gedenken.