Die Welle der Insolvenzen im Jahr 2024 reißt nicht ab. Nach Hoffmann Propeller, Lilium, Sonaca und ICON musste am 4. Dezember 2024 auch die Flight Design general aviation GmbH mit Sitz am Flugplatz Eisenach-Kindel Insolvenz anmelden – diese Information ist über das amtliche Portal für Insolvenzbekanntmachungen nach entsprechender Sucheingabe öffentlich einsehbar. Zuständig ist das Amtsgericht Meiningen, als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Marcello Di Stefano aus Erfurt bestellt. Eine Stellungnahme des Unternehmens liegt uns noch nicht vor, wir haben diese jedoch angefragt – eine Prognose zur Zukunft des Unternehmens ist damit noch nicht möglich.
Große Modellvielfalt
Seine Wurzeln hat Flight Design in den 1980er Jahren mit der Herstellung von Hängegleitern und Gleitschirmen. Der internationale Erfolg in der UL- und LSA-Branche begann mit der CT-Familie, deren Erstflug auf das Jahr 1996 datiert. Der in verschiedenen Versionen gebaute Composite-Schulterdecker überzeugt mit großzügigem Platzangebot und flotter Reisegeschwindigkeit. Die CT war in Deutschland und Europa, später auch in den USA als Light Sport Aircraft, erfolgreich. Schätzungsweise hat Flight Design weltweit rund 1000 Exemplare der CT-Familie ausgeliefert.

Die F2 hat die EASA-Zulassung.
Mit seinen späteren Modellen konnte das Unternehmen nicht mehr an diesen Erfolg anknüpfen, allerdings gehört die CT bis heute zum Portfolio. Auf dem EAA Airventure 2008 wurde die MC vorgestellt, ein Schulterdecker in Metallbauweise, der es aber nie zur Marktreife brachte. Auf der AERO 2019 feierte der zweisitzige Composite-Schulterdecker F2 mit Rotax-Motor Premiere. Die zeitgleich präsentierte F2e mit Siemens-Elektromotor startete kurz nach der Messe im Mai 2019 zum Erstflug. Die EASA-Zulassung der F2 mit Rotax-Antrieb lag im Dezember 2021 vor. Seit mehr als einem Jahrzehnt arbeitet Flight Design an seinem Viersitzer F4, dessen Erstflug ursprünglich für dieses Jahr geplant war.
Ortswechsel und Insolvenz im Jahr 2016
Die Geschichte des ursprünglich in Leinfelden-Echterdingen (und später auch Kamenz) ansässigen Unternehmens darf als bewegt bezeichnet werden. Bereits 2016 gab es ein Insolvenzverfahren, das in eine Übernahme durch LIFT Air im Jahr 2017 mündete. Der Firmensitz wechselte an den Flugplatz Eisenach-Kindel, wo bis heute der EASA-zertifizierte Entwicklungsbetrieb seinen Sitz hat.
Produktion in Cherson endet mit dem Krieg
Bis zum Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 hatte Flight Design eine Produktionsstätte in Cherson mit rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – dort wurden zeitweise bis zu 200 Flugzeuge im Jahr gebaut. Auf der AERO 2024 sagte Geschäftsführer Daniel Günther auf einer Pressekonferenz: "Das Produktionsproblem ist gelöst." Das Unternehmen hat den weitgehenden Ausfall der Produktion in der Ukraine durch eine neue Fertigungslinie in Šumperk in der Tschechischen Republik ausgeglichen. Zudem hat das Unternehmen eine weitere Produktionslinie für die CT-Serie in Almaty, Kasachstan, aufgebaut. Dort sollten bis Ende 2024 zunächst zehn Flugzeuge gebaut werden. Im September wurde ein Joint Venture mit dem kasachischen Partner Virazh angekündigt, mit dem Ziel, im nächsten Jahr 30 CT-Flugzeuge zu fertigen. Im dritten Quartal 2025 sollte ein neues Werk eröffnen.