„Breakfast Fly-in“ bei Avieur

Guter Start in Eisenach
„Breakfast Fly-in“ bei Avieur

Zuletzt aktualisiert am 03.09.2017
„Breakfast Fly-in“ bei Avieur

Bereits sechs Veranstaltungen hat Sven Schlothauer, der Mann hinter der Eisen-acher Avieur, seit Mai vergangenen Jahres zusammen mit Partnern wie der Sky Fox GmbH durchgeführt – zuletzt das vierte sogenannte „Breakfast Fly-in“, das wir Mitte Juni in Eisenach besuchten, um uns einen Eindruck zu verschaffen. Die Treffen gehören zum regelmäßigen Programm, das über das ganze Jahr verteilt läuft.

Schlothauer ist mit den Ergebnissen zufrieden. Mindestens 25 Flugzeuge sind zu jedem dieser Fliegerfrühstücke erschienen, um sich aus erster Hand über neue Produkte zu informieren. 50 Besucher sind es Mitte Juni, die sich umschauen und den Fachvorträgen lauschen wollen. Heute beispielsweise präsentiert Marvin Knoblauch dem Publikum die Funktionen von SkyNavPro – einer neuen, tabletbasierten Navigationsapp, die über ein Zusatzgerät aktuelle Wetter- und Verkehrsdaten in die Flugnavigation einbindet. Avi-dyne hat das Panel einer Rusch-meyer R90 neu ausgestattet; die Besucher können sich im Cockpit der Maschine damit vertraut machen. JMB Aircraft ist mit einem Demoflugzeug ihrer VL3 Evolution in der Halle vertreten, ein Gyrocopter vom Typ C2A der Marke Rotorvox wird gerade von Inte-ressenten inspiziert. 

„Genau da wollten wir hin“, sagt Schlothauer: „Den Herstellern eine Plattform bieten, auf der sie ohne Streuverluste einem Fachpub-likum, also genau ihren Kunden, auch außerhalb der großen, einmal jährlich stattfindenden Messen ihre Produkte regelmäßig vorstellen können.“ Dass eine gelungene Warenpräsentation besucher- und verkaufsfördernd ist, hat auch die Gebrauchtflugzeugmesse im vergangenen September gezeigt.

97 Flugzeuge und 250 Besucher waren 2016 zu der Premiere erschienen, einige Maschinen fanden dabei auch einen Käufer. Die nächste Veranstaltung dieser Art ist bereits auf den 2. und 3. September terminiert. Jeder, der sein Flugzeug verkaufen möchte, kann es dort kostenlos präsentieren. Auch mit dem Zubehör läuft es inzwischen rund. Bose, Garmin, Jeppesen, Avidyne und David Clark sind dauerhaft in der hellen, sauberen Halle vertreten, Sky Fox hat dort einen permanenten Pilotenshop eingerichtet. Auch ein Testraum für Headsets wurde ausgestattet, hier können Piloten die Geräte verschiedener Hersteller direkt miteinander vergleichen. Und die Instrumentenflugschule Reichelsheim hat bereits die Weichen dafür gestellt, ihren Schulungsbetrieb auf Eisenach auszudehnen. 

Gebrauchtflugzeuge und Zubehör

Egal ob PPLer oder Interessenten für eine Verkehrspilotenausbildung – man will am Standort präsent sein, um von der zentralen Lage zu profitieren. Besonders freut Schlothauer, dass die Veranstaltungen selbst bei miesem Flugwetter angenommen werden. Aus dem Fly-in im Februar dieses Jahres wurde nebelbedingt ein Drive-in, zu dem fast 70 Piloten mit dem Auto anreisten.

An dem Angebot, einen Besuch der Avieur mit einer 50-Stunden-Kontrolle zu verbinden, arbeitet Sven Schlothauer momentan noch mit Hochdruck. Die Idee, sich die Zeit während der Flugzeugwartung mit einem fliegerischen Einkaufsbummel zu vertreiben oder derweil eines der verfügbaren Büros für die Bearbeitung unaufschiebbarer Arbeiten zu nutzen, hat Charme. Aus Kundensicht könnten die Flugzeughersteller indes mehr Präsenz zeigen. Immerhin waren bei unserem Besuch zwei Maschinen vertreten, aber der Markt für Kleinflugzeuge ist schwierig. Kaufentscheidungen entstehen meist über einen längeren Zeitraum und selten auf nur papierner Basis. Zwar können Prospekte und Datenblätter noch einen Eindruck über die Flugleistungen vermitteln, Flugzeugkäufer wollen aber in der Regel auch wissen, wie sich das Objekt der Begierde anfühlt – zumindest am Boden. Es müssten also nicht einmal flugfähige Maschinen sein, die die Hersteller in Eisenach präsentieren. Aber zumindest gut ausgestattete Mockups wären schon hilfreich, und Platz für die gibt es in der repräsentativen Halle mit mehr als 4000 Quadratmetern mehr als genug.

An den Preisen, die selbst für eine dauerhafte Präsenz auf der Avieur verlangt werden, kann die bisherige Zurückhaltung der Flugzeugbauer jedenfalls nicht liegen. Für die geforderten Summen dürfte es schwierig bis unmöglich sein, selbst kleinere Verkaufsflächen auch außerhalb deutscher Großstädte anzumieten. Aber die Truppe um Sven Schlothauer hat ja auch gerade erst angefangen. Der Start, den die Avieur in ihrem ersten Jahr hingelegt hat, ist zumindest vielversprechend.

aerokurier Ausgabe 08/2017