Riesen-Flugboot Martin Mars soll wieder fliegen - ein letztes Mal!

Größtes Serien-Flugboot aller Zeiten
Der letzte Flug der Martin Mars

Zuletzt aktualisiert am 04.04.2024

Die Vorbereitungen laufen schon: Ende dieses Jahres soll die "Hawaii Mars" wieder abheben. Doch dafür ist eine Menge Arbeit nötig. Schließlich ist das riesige Flugboot, das bis 2015 zur aktiven Löschbomber-Flotte von Coulson Flying Tankers gehörte, seit Sommer 2016 nicht mehr geflogen. Aktuell residiert das Flugzeug auf einem Parkplatz am Rande des Sproat Lake in Kanada, wo auch die Firma Coulson Flying Tankers ihr Zuhause hat.

Kein Käufer für die Mars

Eigentlich hätte Firmenchef Wayne Coulson die "Hawaii Mars" gerne verkauft. Jahrelang hatte er sich darum bemüht, zuletzt gemeinsam mit dem Luftfahrt-Broker Platinum Fighter Sales in den USA. Der bot die letzte noch einigermaßen flugfähige Martin Mars auf seiner Webseite an. Den optischen Zustand des Oldtimers bewertete Platinum dort mit neun von zehn Punkten – innen wie außen. Bei einer Betriebsdauer von 23.498 Flugstunden war das durchaus beeindruckend. Allein, es flatterte kein einziges echtes Angebot ins Haus.

AirVenture2016,Martin Mars Seaplane Water Bomber Fire Fighter
Education Images via Getty Images

Museum als Rettungsanker

Richard Mosdell, ein findiger Geschäftsmann aus der Region, hatte schließlich die rettende Idee: Er brachte Coulson mit dem British Columbia Aviation Museum (BCAM) in North Saanich zusammen – und unterbreitete beiden Parteien den Plan, die Mars zum BCAM zu überführen, um ihr dort eine gebührende letzte Ruhestätte zu verschaffen. Laut lokalen Presseberichten unterstützt die Regierung von British Columbia das ambitionierte Vorhaben mit 250.000 US-Dollar.

Coulson Flying Tankers

10.000 Stunden Arbeit

Bei Coulson Flying Tankers am Sproat Lake stellt man bereits die ersten Weichen für die Aktion: Fünf ehemals mit der Mars betraute Wartungstechniker und eine vierköpfige Flugbesatzung wurden für das Projekt abkommandiert. Während die Techniker in den kommenden sechs Monaten etwa 10.000 Arbeitsstunden investieren sollen, um das 1945 gebaute Riesenflugboot wieder lufttüchtig zu machen, schlägt sich die Flight Crew mit Typenschulungen und Auffrischungskursen herum. In einem mehrstufigen Prozess, der neben staatlichen Inspektionen und Schulungen auch Testflüge umfassen soll, will man das Wasserflugzeug mit dem Kennzeichen C-FLYL Schritt für Schritt wieder auf Vordermann bringen.

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Ambitionierter Plan

Die Überführung selbst birgt derweil ihre ganz eigenen Herausforderungen. Denn als dezidiertes Flugboot kann die Martin Mars nur auf dem Wasser landen – und braucht dazu wegen ihrer Größe einen ausreichend dimensionierten See. Das Luftfahrtmuseum von British Columbia hat aber gar keinen direkten Wasserzugang. Der aktuelle Plan sieht daher vor, die "Hawaii Mars" vom Sproat Lake zum gut 130 Kilometer Südöstlich gelegenen Wasserflughafen der kanadischen Küstenwache in der Patricia Bay zu fliegen. Dort grenzt das Gelände des Victoria International Airport beinahe direkt an die Uferlinie an, und am südöstlichem Ende des Airports liegt wieder das Museum.

Letzte Meter auf der Runway

Über eine Rampe und per Kran soll die "Hawaii Mars" nach ihrer Ankunft auf einen Transporter verladen werden, der das viermotorige Ungetüm dann zunächst ein Stück über die West Saanich Road und letztlich über die beiden Runways des Flughafens an seinen endgültigen Zielort bringt. Zuvor muss noch erörtert werden, welche Änderungen dafür im Übergangsbereich zwischen Land und Wasser nötig sind.

Das BCAM feiert die Mars, von der insgesamt nur sieben Stück gebaut wurden, bereits jetzt als zukünftigen Star der Ausstellung – und plant den Bau eines separaten Hangars für das Flugboot, in dem mit einer A-26 Invader und einer Convair 580 noch zwei weitere einst als Löschbomber genutzte Exponate Platz finden sollen.