Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF Luftrettung, zieht eine positive Zwischenbilanz für die vergangene Zeit des Lockdowns aufgrund der Corona-Pandemie: "Wir mussten keine unserer Stationen aufgrund des Corona-Virus schließen, und sei es nur für einen halben Tag oder eine Stunde. So waren wir auch während des Lockdowns vollumfänglich einsatzbereit und für die Menschen da", sagte Pracz. Nach ausführlichen, aber zügigen Beratungen mit den DRF-Hygiene-Experten auf Basis der Informationen und Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts stellte die DRF Luftrettung bei Bürotätigkeiten weitestgehend auf Homeoffice um. An den Luftrettungsstationen und in der Werft wurden feste Einsatzteams beziehungsweise Schichtbetrieb eingeführt, um so mögliche Infektionen eindämmen zu können. Zudem wurden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfassend über die anzuwendenden Schutzmaßnahmen informiert. "Uns ist natürlich klar, dass das für viele Kolleginnen und Kollegen eine enorme Umstellung und auch Belastung war und nach wie vor ist", betonte Pracz. Während der letzten Wochen erreichte die Organisation aus der Bevölkerung außerdem große Unterstützung in Form von Spenden sowie selbstgenähten Masken und Desinfektionsmitteln.
Christoph 111 und EpiShuttle
Nach der Sicherung des regulären Dienstbetriebs habe sich die DRF Luftrettung in einem weiteren Schritt die Frage gestellt, in welcher Form sie zur bestmöglichen Bewältigung der Corona-Krise und zur Stabilisierung des Gesundheitssystems in Deutschland beitragen könne, so die Pressemitteilung zur Halbjahresbilanz der DRF. Als Ergebnis dieser Überlegungen und einer schnellen Umsetzung setzte die Organisation bereits Ende März einen zusätzlichen Hubschrauber ein. Er steht seither unter dem Namen "Christoph 111" am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden schwerpunktmäßig für Intensivtransporte bereit und soll das öffentlich-rechtliche Versorgungssystem entlasten. Anfang April folgte dann die Übernahme der ersten zwei EpiShuttles, spezieller Isoliertragen, die beim Transport infektiöser Patienten und Patientinnen die Besatzungen optimal schützen und Zeit sparen. Bis Ende Juni verzeichneten die Stationen insgesamt 31 Einsätze mit den mittlerweile neun EpiShuttles, "Christoph 111" wurde 152-mal alarmiert.
Pracz zieht daher insgesamt ein positives Fazit: "Wir haben uns den besonderen Herausforderungen der letzten Wochen und Monate gestellt und diese erfolgreich bestanden. Ich freue mich besonders, dass wir die Ressourcen hatten, in nachbarschaftlicher Solidarität auch französische Patienten nach Deutschland oder zurück in ihre Heimat zu fliegen. Es ist heute nicht klar, vor welche Herausforderungen uns das Corona-Virus in der Zukunft noch stellen wird. Ich bin aber sicher, dass die DRF Luftrettung alles unternehmen wird, um auch dafür bestmöglich gerüstet zu sein."