Cessna Citation CJ4 Flugzeugreport
Das jüngste und zugleich größte Mitglied der CJ-Familie ist eindeutig ein Abkömmling des CitationJets. Der leichte Business Jet ist allerdings mehr als eine verlängerte CJ3.
Cessna hatte das CJ4-Konzept auf der NBAA 2006 vorgestellt, zugleich mit der Citation Columbus. Dies ist ja, wie wir wissen, für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt.
Mit dem Erscheinen der CJ4 ist die CJ-Reihe auf vier Modelle angewachsen: CJ1+, CJ2+ und CJ3. Letztere hat ihre Zulassung im Oktober 2004 erhalten und damit gut ein Jahr vor den beiden kleineren Schwestern. Als Premieren brachte die CJ3 die FADEC-kontrollierten FJ44-3A-Triebwerke und ein erweitertes Pro-Line-21-Glascockpit mit.
Die CJ4 belegt ihre Abstammung mit ihrer Modellnummer 525C. Cessna legt indes Wert auf die Feststellung, dass das Flugzeug ein Neuentwurf oder „clean sheet design“ sei. Sehr schön, mit allerdings gewagter Logik, hat es Cessna-CEO Jack Pelton formuliert: Die CJ4 sei eine „all new continuation“, also eine rundherum neue Weiterführung. Cessna sagt auch gerne, dass man von allen Citations das Beste genommen habe: die Tragflächen von der Sovereign, die Kabine von der Encore, den externen Gepäckraum von der CJ3, die Kabinentür von der Mustang. Und hinzugemischt habe man einige Vorzüge, die eigens für die CJ4 kreiert worden seien.
Breite und Höhe der Rumpfröhre sind innen mit 1,47 m und 1,45 m bei allen CJ-Mustern gleich. Bei der Gesamtlänge hat die CJ4 gegenüber der CJ3 einen Meter zugelegt, etwa 50 cm davon kommen der Kabine zugute. Die Standardkonfiguration beinhaltet sechs Passagiersitze in Clubanordnung sowie einen siebten Sitz im vorderen Teil der Kabine, von dem aus man auf die Eingangstür blickt. Davon abweichend ist die Unterbringung eines zweisitzigen Sofas möglich. LED-Beleuchtung gehört zum Standard. Die Cessna-Ingenieure haben durch eine neue Gestaltung der Seitenverkleidungen auf Fußbodenhöhe rund fünf Zentimeter mehr Fußraum herausgeholt.
Das Kabinenmanagementsystem ist eines der modernsten, das zurzeit erhältlich ist, es ist das „Venue“-System von Rockwell Collins. Das System unterstützt alle aktuellen Unterhaltungsmedien wie Blu-ray und MP3. Auch an iPod-Anschlüsse wurde gedacht. Zum ersten Mal in einer CJ hat die Klimaanlage zwei Zuständigkeitszonen, sie lässt sich für Cockpit und Kabine getrennt regeln.
Die CJ4 besitzt fünf Fenster auf der linken Seite und sechs auf der rechten, den typischen CJ-Bug und das wohl bekannte T-Leitwerk.
Andere Äußerlichkeiten dagegen verweisen auf andere Citation-Baureihen, die Tragflächen zum Beispiel. Sie sind moderat gepfeilt und ähnlich gestaltet wie bei der Sovereign. Dies beinhaltet die drei Luftbremsen auf den Tragflächen, die der CJ4 zu der Genügsamkeit bei der Pistenlänge verhelfen und für die die CJ-Reihe bekannt ist.
Die CJ4 kommt beim Start mit 1006 m aus, bei der Landung sind es 812 m. Für die CJ3 lauten diese Werte 969 m und 844 m.
Das größte CJ-Modell ist auch das schnellste, die maximale Reisegeschwindigkeit liegt bei 435 kts. Das sind immerhin 20 kts mehr als bei der CJ3.
Ein anderes Detail ist dem Mustang-Programm entlehnt: Die Eingangstür ist mit 60 cm recht breit.
Eine Neuheit ist das FJ44-4A-Triebwerk von Williams International, die CJ4 ist das erste Flugzeug auf dem Markt mit diesem Antrieb. Seinen Erstflug hat der kompakte Turbofan im April 2007 absolviert – an Bord einer Test-CJ2. In der CJ4 gibt das Triebwerk 3400 lbs (15,12 kN) Startleistung ab (herabgeregelt von 3600 lbs).
Das FJ44-3A der CJ3 gibt, zum Vergleich, 2820 lbs (12,54 kN) ab. Die beiden anderen CJ-Modelle sind ebenfalls mit Turbofans aus der FJ44-Reihe ausgerüstet.
Das FJ44-4A sei, sagt Williams, das effizienteste der Reihe. Bei der TBO hat der US-Hersteller 1000 Stunden draufgelegt, sie beträgt damit 5000 Stunden. Nach Cessna-Berechnungen ist die CJ4 im Hinblick auf die unmittelbaren Betriebskosten (Direct Operating Cost) günstiger zu fliegen als CJ3, CJ2+ und sogar CJ1+.
Eine Neuerung gegenüber den anderen CJ-Modellen ist die Zentralbetankung. Mit vollen Tanks verbleiben stattliche 454 kg Zuladung. Insgesamt sind es 953 kg.
Im Cockpit ist, wie in den anderen CJ-Modellen, das Pro-Line-21-System von Rockwell Collins zu finden. Die CJ4 allerdings besitzt, anders als die Schwestern, vier Bildschirme.
Zur Serienausstattung gehören Engine Indication and Crew Alerting System (EICAS), Terrain Awareness Warning System (TAWS), TCAS II, Cockpit-Sprachaufzeichnung und elektronische Karten.