Flugplatz Hockenheim: Hallenbrand mit Millionenschaden

Flugplatz Hockenheim
Hallenbrand mit Millionenschaden

Zuletzt aktualisiert am 19.06.2023
Hallenbrand mit Millionenschaden
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Es ist der absolute Worst-Case für einen Luftsportverein: der Brand einer Flugzeughalle. Dieses Unglück traf in der Nacht zum 19. Juni den Sportfliegerclub Hockenheim. Der am Sonderlandeplatz Auchtweid nahe der durch ihre Rennstrecke bekannten Stadt Hockenheim im nördlichen Baden-Württemberg ansässige Club teilt in einer Pressemitteilung knapp mit, dass "zwei aneinander gebaut Hangars inklusive des kompletten Inhaltes" zerstört wurden. Die Brandursache sei unklar und werde behördlich ermittelt.

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Die Feuerwehr wurde gegen 23:38 Uhr alarmiert und habe bereits auf der Anfahrt zum Unglücksort aus einiger Entfernung den Feuerschein sehen können, heißt es auf der Facebookseite der Freiwilligen Feuerwehr Hockenheim. Eine Piaggio P.149, die vor den Gebäuden abgestellt war, konnten die Feuerwehrleute aus dem Gefahrenbereich schieben und so mutmaßlich vor demselben Schicksal bewahren, dem die Flugzeuge in der Halle ausgeliefert waren. Trotz unmittelbar eingeleiteter Löschmaßnahmen zündeten Rauchgase in der Halle durch, sodass eine Brandbekämpfung auch infolge zunehmender Einsturzgefahr nur noch von außen möglich war. Mit Hilfe von THW-Gerät wurden schließlich Teile der Hangars abgetragen, um Flammen und Glutnester ablöschen zu können. Erst 9.40 Uhr – also mehr als zehn Stunden nach der Alarmierung – konnten die letzten Feuerwehrleute abrücken.

Der SFC Hockenheim betreibt laut Pressemitteilung den Flugplatz und die darauf befindlichen Liegenschaften. Ein erheblicher Teil der Motor- und Segelflugzeuge des Vereins sowie zahlreiche private Flugzeuge und Luftsportgeräte seien bei dem Brand zerstört worden, heißt es.

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Schock und Aufbruchstimmung

Trotz dieses herben Verlustes geben sich die Hockenheimer nach dem ersten Schock kämpferisch. "Kopf hoch, Krone richten, weitermachen, so sieht es die absolute Mehrzahl der Mitglieder", sagt der erste Vorsitzende des Clubs, Florian Meyer. Aufgeben sei keine Option, das sei man den Mitgliedern, insbesondere der engagierten Jugend, und allen, die den Verein bisher unterstütz haben, schuldig. "Bei allem Pech das wir hatten ist erstmal das wichtigste, dass keine Personen zu Schaden kamen. Zweitens können wir von Glück reden, das zumindest die Segelflugzeugflotte abgesehen von der ASK 21, die in der Halle stand, vom Feuer verschont geblieben ist, wir also den Segelflug erstmal weiter betreiben können." Allerdings: Die Motorflug-Sparte mit Super Dimona und DA-40 sei faktisch ausgelöscht, und da mit der DA-40 auch geschleppt wurde, sei der Segelflug auch davon betroffen.

Schließlich bleibe das Drama der zahlreichen privaten Flugzeuge, die den Flammen zum Opfer fielen. "Wie es da mit Versicherungen aussieht, muss erst geklärt werden, der finanzielle Schaden ist kaum absehbar." Dazu komme der verlorene ideelle Wert, den einige der Flugzeuge für ihre Besitzer hatten, weil sie sie mit viel Liebe zum Detail selbst aufgebaut und gepflegt hätten, sagt der Vorsitzende.

Dabei lief das Jahr für den SFC Hockenheim bisher gut. "Wir hatten bis zum Brand das vielleicht beste Jahr der jüngeren Vereinsgeschichte", so Meyer. "Der Hockenheimwettbewerb war top, da konnten wir jeden Tag fliegen, dann gings ins Fluglager nach Leibertingen und die vielen guten Flüge, die uns das tolle Wetter bescherte, hoben die Stimmung noch weiter." Alles sei perfekt gelaufen, bis zum Sonntagabend.

An Spekulationen zur Ursache beteiligt sich Meyer verständlicher Weise nicht, erklärt aber, dass es sich bei dem Gebäude um eine ältere Doppelhalle gehandelt habe, in denen außer ein paar Lampen keine Elektrik verbaut gewesen sei. "Wir müssen abwarten, was die Brandursachenermittlung ergibt."

Um den Flugbetrieb fortsetzen zu können, sind die Hockenheimer in Gesprächen mit benachbarten Vereinen. "Hier zeichnen sich Lösungen ab, um zumindest den Segelflugbetrieb mit Schulung und Streckenflug aufrecht und damit die Mitglieder bei der Stange zu halten. Wie gesagt, aufgeben ist keine Option."