AERO Friedrichshafen: Anflug nicht ohne Slot

AERO Friedrichshafen
133 Euro für eine Landung

Zuletzt aktualisiert am 28.02.2025
133 Euro für eine Landung
Foto: Michael Häfner

Es ist seit Jahren ein Quell des Frustes für Privatpiloten und Geschäftsleute, die mit dem eigenen Flugzeug zu AERO anreisen und am Bodensee Airport Friedrichshafen landen wollen: das Slotverfahren. Zu bürokratisch, zu aufwendig, zu wenig flexibel und außerdem viel zu teuer – so lautet die immer wieder geäußerte Kritik.

Auch im Anschluss an die AERO 2024 haben sich die Verantwortlichen des AERO-Veranstalters fairnamic, des Flughafens, der Flugsicherung und der Sicherheitsbehörden zusammengesetzt und das Verfahren auf Probleme hin analysiert. In diesem Jahr soll es in Details angepasst werden damit Slots, die nicht genutzt werden, schnell neu vergeben werden können. Darüber informiert das AERO-Team in einer Pressemitteilung.

Interessenten für einen An- und Abflugslot während der Messetage vom 9. bis 12. April können sich seit Anfang Februar über das Online-Buchungssystem vorab registrieren. Sie ab dem 5. März 2025 blockweise vom Buchungssystem automatisch informiert, sodass die verbindlich vorgeschriebenen An- und Abflug-Zeitfenster für die Messezeit gebucht und bezahlt werden können. Durch die Vorabregistrierung im Buchungssystem soll eine faire Verteilung der vorhandenen Slots gewährleistet sein. Über das System kann ein Interessent seine Daten und seine Slots ändern. Im Pilotenpaket für anfliegende Flugzeuge ist wie in den Vorjahren ein Messe-Tagesticket enthalten.

Bei der Slotbuchung wird der Crew die Reservierungsgebühr berechnet, alle weiteren Leistungen, wie Landeentgelte und Abstellgebühren, werden nach der Messe abgerechnet. Änderungen, die der Pilot bis zum Abflug durchführt und eine Auswirkung auf das zu bezahlende Entgelt haben, werden somit einmalig und transparent abgerechnet.

Absurd hohe Gebühren

Dass man sich seitens des Airports tatsächlich Gedanken gemacht hat, wie man das Verfahren pilotenfreundlich gestalten kann, darf allerdings schon angesichts der Gebühren bezweifelt werden. So sind für eine Einmot bis zwei Tonnen MTOW zusätzlich zur Slotgebühr von 42 Euro 91 Euro für Landung, Abstellen und Shuttle fällig. Für Flugzeuge bis drei Tonnen beträgt die Lande- und Abstellgebühr 132 Euro und steigt sukzessive mit dem Gewicht an.

Wie heftig der Airport zur Zeit der AERO in den Abzockmodus wechselt, wird deutlich, wenn man die aufgerufenen Preise mit denen in der aktuell gültigen Entgeltordnung veröffentlichten Beträgen vergleicht. Hier werden für eine Zwei-Tonnen-SEP mit erhöhtem Lärmschutz 21 Euro angeführt. Zudem sind 4,10 Euro Abstellentgelt je 24 Stunden fällig, wobei 15 Euro als Mindestbetrag ausgewiesen sind. Bei Flugzeugen über zwei Tonnen gelten in Abhängigkeit von der Zulassung 12,00 bis 27,90 Euro Landegebühr je Tonne MTOW. Gegebenenfalls kommen noch geringe Beträge für Flugsicherung und Piloten-Shuttle zum Terminal hinzu. Alles in allem kommt man auf gute 40 Euro – 90 Euro weniger als zur AERO. Selbst wenn man berücksichtigt, dass für den Piloten ein Messe-Tagesticket für 36 Euro inkludiert ist, bleiben knapp 60 Euro AERO-Aufschlag.

MPS

Security-Check beim Abflug

Vor dem Abflug werden zur Kontrolle die Lizenzen der Piloten am Crew-Zelt überprüft, ebenso wie die vorab anzumeldende Passagierliste. Passagieren ohne Begleitung durch einen Piloten wird der Zutritt auf das Flughafengelände verwehrt. Dies dient zum einen der Sicherheit, damit keine unbefugten Personen das Airport-Gelände betreten, als auch der Nachvollziehbarkeit für die Behörde und den Flughafen. Vom Zelt aus geht es mit dem Shuttle-Service vom Crew-Zelt zum Flugzeug.

Tobias Bretzel, Projektleiter AERO beim Messerveranstalter fairnamic GmbH, versucht sich in der Pressemitteilung daran, die für GA-Piloten völlig unbefriedigende Lösung in ein einigermaßen sonniges Licht zu rücken: "Das Verfahren zur Slotbuchung mit Vorabregistrierung hat sich grundsätzlich bewährt, wurde zur AERO 2025 weiter optimiert und bietet eine größtmögliche Flexibilität. Wir freuen uns, den Ausstellern und Besuchern der 31. AERO eine Slotanzahl auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr anbieten zu können." Gleichzeitig sei man sich bewusst, dass es stets mehr Anfragen als Angebote gebe und setze daher auf die Fairness aller Beteiligten, nicht benötigte Slots zurückzugeben.