Rund 1,7 Millionen Klicks erhielt der zwischenzeitlich von der Plattform Youtube entfernte Videoclip, in dem zu sehen ist, wie zunächst der Propeller der Taylorcraft stehen bleibt und der Pilot nach eienr Reihe wilder Flüche mit dem Fallschirm aussteigt. Was zunächst wie die zufällige Aufnahme eines geglückten Notabsprungs infolge technischer Probleme aussah, entpuppte sich bald als inszenierter Marketing-Gag, denn kurz nach Veröffentlichung des Videos äußerten Nutzer und Experten Zweifel an der Wahrhaftigkeit und vermuteten eine Inszenierung. Das Video brachte Jacob neben der gewünschten Aufmerksamkeit auch eine Menge Ärger: Der Pilot verlor zunächst seine Lizenz, jetzt muss er außerdem für sechs Monate ins Gefängnis.
Das Urteil: sechs Monate Haft
Wie die New York Times und andere US-amerikanische Medien übereinstimmend berichten, wurde er am 4. Dezember 2023 zu sechs Monaten Haft verurteilt – nicht etwa wegen des Vorfalls an sich, sondern weil er eine Untersuchung des Absturzes behindert hatte, indem er das Wrack gut zwei Wochen nach dem Crash von der Absturzstelle entfernte. Bis zum 29. Januar muss er sich den Behörden stellen, um seine Strafe anzutreten.
Nach Angaben der US-Staatsanwaltschaft für den Central District of California startete Jacob, ein ehemaliger Snowboard-Olympionike, am 24. November 2021 mit seinem Flugzeug vom Lompoc City Airport zu einem Flug, der angeblich 215 Meilen nordöstlich nach Mammoth Lakes, Kalifornien, führen sollte. Doch laut Staatsanwaltschaft hatte Jacob, der mehrere Kameras im Flugzeug montiert und sich mit einem Fallschirm, einer Videokamera und einem Selfie-Stick ausgestattet hatte, nie vor, sein Ziel zu erreichen, heißt es im Artikel der New York Times. Stattdessen plante Jacob, während des Fluges abzuspringen und sich dabei zu filmen, um mehr Aufmerksamkeit für ein Produkt zu generieren, für das er bereits in einem seiner früheren Videos geworben hatte. Nach seinem Absprung marschierte er zu Fuß zum Flugzeugwrack, um das Filmmaterial zu bergen.
Wrackteile in Müllcontainern
Den Absturz der Taylorcraft meldete er erst zwei Tage später dem National Transportation Safety Board. Die Behörde teilte ihm daraufhin mit, dass er für die Sicherung des Wracks verantwortlich sei, bis die Untersuchung beginnen könne. Auf die Frage, wo sich das Wrack befinde, behauptete Jacob jedoch, er wisse es nicht. Laut Staatsanwaltschaft beauftragte der Pilot daraufhin einen Unternehmer, ihm bei der Bergung zu helfen. Später wurde das Wrack in einem Hangar am Lompoc City Airport so weit zerlegt, dass Jacobs die Einzelteile in Müllcontainern rund um den Flughafen entsorgen konnte.
Doch nicht nur bezüglich des Unfallortes hatte Jacob die Behörden belogen. So behauptete er fälschlicherweise, dass Probleme mit der Elektrik zum Motorausfall geführt hätten, und es wegen fehlender Landemöglichkeiten keine Alternative zum Absprung gegeben habe.
In der von seinen Anwälten vorgelegten Erklärung heißt es, Trevor Jacob habe durch den Strafprozess mehr über sich selbst gelernt als in seinem gesamten bisherigen Leben und bezeichnete seine Verurteilung als richtige Entscheidung.
Sein Pilotenlizenz indes hat Trevor Jacob bereits zurück, wie er in einem weiteren Youtube-Video seinen Followern berichtet. Viele Kommentatoren auf der Videoplattform äußerten indes ihr Unverständnis darüber, dass die US-Luftfahrtbehörde FAA keine Einwände gegen eine erneute Lizenzvergabe an Jacob hatte und begründen dies mit offensichtlich fehlender psychischer Eignung, ein Flugzeug zu führen, mit Narzissmus und Geltungssucht.
Nachdem er die Taylorcraft absichtlich zum Absturz gebracht hatte, war am 11. April 2022 gegen ihn eine einjährige Sperre für einen Neuwerwerb der Lizenz ausgesprochen worden.
Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass aktuell unklar sei, ob Trevor Jacob wieder in die Luft gehen will. Wir haben den Absatz entsprechend angepasst.