Trixy-Chef Rainer Farrag äußert sich im Interview zur Insolvenz.

Interview mit Trixy-Chef Rainer Farrag
Streit um Fördermittel

Veröffentlicht am 10.12.2019
Streit um Fördermittel
Foto: Toni Ganzmann

Wie war Trixy Aviation betrieblich organisiert?

Es gibt die Trixy Aviation Products GmbH mit Sitz in Österreich, die als Handelsfirma für die Entwicklung und den Vertrieb zuständig ist und weiterhin existiert. In Slowenien war Trixy Aviation d.o.o. als Produktionsfirma gegründet und im Mai 2019 verkauft worden.

Was war der Grund für diesen Verkauf?

Vom slowenischen Finanzministerium liegen Zusagen über EU-Fördergelder in Höhe von fünf Millionen Euro innerhalb der nächsten fünf Jahre vor, die für die Erforschung neuer Technologien im Bereich der Luftfahrt eingesetzt werden müssen. Dem sind wir mit Entwicklungen wie dem TrixFormer oder TrixyEye nachgekommen. Mit der Begründung, dass die EU-Fördergelder nicht an ein Unternehmen ausgezahlt werden können, das auch in Österreich einen Firmensitz hat, versagte der Finanzminister die Auszahlung. Um dennoch in den Genuss der Gelder zu kommen und erfolgreich weiter agieren zu können, habe ich Trixy Aviation an einen leitenden Angestellten für symbolische 500 Euro verkauft.

Hat Slowenien die EU-Gelder zwischenzeitlich ausgeschüttet?

Nein. Obwohl im Unternehmen nun nur noch ausschließlich slowenische Staatsbürger beschäftigt sind, wird die Auszahlung weiterhin verweigert, und der neue Eigentümer von Trixy Aviation musste im November Konkurs anmelden. Weil Slowenien die zweckgebundenen Gelder nicht auszahlt, läuft nun vor der EU ein Klageverfahren gegen die slowenische Regierung.

Wie geht es nun mit der österreichischen Trixy Aviation Products GmbH weiter?

Da alle Zulassungen, Zertifizierungen und Patente der Trixy Aviation Products GmbH gehören, können und werden wir in Österreich weiterarbeiten. Gleichzeitig gibt es im Rahmen eines Joint Ventures einen weiteren Produktionsstandort in Indien.

Wie wirkt sich der Konkurs auf die Halter von Trixy-Luftfahrzeugen aus?

Unser Service bleibt von dem Konkurs der slowenischen Firma unberührt und wird wie bisher, allerdings von Österreich aus, organisiert und durchgeführt. Dazu und auch zur Vermeidung sozialer Härten haben wir von unserer früheren slowenischen Belegschaft 15 Mitarbeiter übernommen. Im Übrigen möchte ich noch erwähnen, dass noch offene Verbindlichkeiten der ehemaligen slowenischen Tochterfirma übernommen werden.

Toni Ganzmann