"Am liebsten wäre ich gleich weiter geflogen und hätte ausprobiert, wie weit es heute wohl gereicht hätte." Tilo Holighaus konnte seine Freude über den Erstflug der jüngsten Entwicklung nicht verbergen, die nur dadurch getrübt schien, dass der erklärte FES-Fan nach gut 20 Minuten wieder landen musste, um seinen Ingenieuren für einen ersten Erprobungsflug Platz im Cockpit zu machen.

Zwei Jahre lang waberte die Idee des elektrifizierten Doppelsitzers bereits durch die Büros in der Kirchheimer Krebenstraße, als vor gut einem Jahr die konkreten Entwicklungsarbeiten am Duo Discus FES begannen. "Das System basiert auf dem unserer Einsitzer und ließ sich vergleichsweise leicht in den Doppelsitzer integrieren, erklärte Holighaus. Tatsächlich ist der Motor der gleiche, allerdings verfügt der Doppelsitzer auf Wunsch über stärkere Akkus, die dem höheren Energiebedarf im Vergleich zum Einsitzer gerecht werden. "Während man im Discus oder Ventus etwa vier bis fünf Kilowatt braucht, um die Höhe zu halten, haben wir im Duo beim Erstflug sieben bis acht Kilowatt erflogen, was sich ziemlich gut mit unseren Berechnungen deckt", so Holighaus.
Die Bedienelemente für den Antrieb finden sich in beiden Instrumentenbrettern, im Gegensatz zum klassischen Turbo fehlt aber eine Prioritätsschaltung. Dadurch eignet sich der Duo FES auch für Einweisungen oder gar die Schulung, denn beide Piloten können permanent auf die Antriebsregelung zugreifen.

Der Duo Discus FES geht jetzt in die Flugerprobung und komplettiert dann als drittes Muster das Elektroflug-Angebot von Schempp Hirth. Damit bekommt die DG-1001e neo von DG Flugzeugbau ernstzunehmende Konkurrez, und jene Kunden, die sich einen unkomplizierten Doppelsitzer mit elektrischer Heimkehrhilfe wünschen, stehen vor der Wahl. Ebenfalls elektrisch motorisiert gibt es die ASG32, die aber als Wölbklappendoppelsitzer eine andere Klientel anspricht.