Dass beim Online Contest nicht alles eitel Sonnenschein gewesen ist, das wissen all jene Segelflieger, die ein bisschen Einblick in die Hintergründe hatten und in Kontakt mit dem Team hinter der Plattform standen. Angesichts der drohenden Abschaltung, die Reiner Rose als Gründer des Online Contest jüngst im Newsfeed des OLC ankündigte (der aerokurier berichtete), brechen diese Differenzen nun offen zutage. Hintergrund ist Roses Aussage, dass es auch nach über einjähriger intensiver Suche nicht möglich gewesen sei, ein umfassend kompetentes Nachfolgeteam zu finden.
Konnte wirklich kein Team gefunden werden?
"Es stimmt nicht, dass Reiner Rose keine kompetenten Nachfolger gefunden hat", kommentierte Heiko Hertrich, der seit 2012 zum Kernteam des OLC gehörte, auf der Schweizer Website fliegernews.ch unter einem Beitrag zum OLC-Ende. "Grund ist, dass er durch seine Sturheit, auf alte Erfolge und alte Verfahren zu beharren, nur sich alleine als ,kompetent´ sieht. Die Bewerberliste, die Ralph Bürklin nach dem Aufruf im Juli 2025 zur Verfügung stand, war und ist lang. Jedoch akzeptierte Reiner keinen dieser Willigen." Schon in all den Jahren habe Reiner Rose immer wieder seine ehrenamtlichen Mitarbeiter, die neue Ideen hatten, verprellt, geschasst oder ,gefeuert´, so das denn bei Ehrenamtlern möglich war, schreibt Hertrich, und schließt seinen Post mit einem überaus harten Fazit: "Nun begeht er Selbstmord an seinem Lebenswerk. Traurig!"
Reiner Rose – ein schwieriger Charakter
Es ist in Segelfliegerkreisen kein Geheimnis, dass Reiner Rose ein schwieriger Charakter war, der von sich selbst und seinen eigenen Ansichten überzeugt war bis zur Arroganz und gute Ideen auch aus dem Grund nicht gelten ließ, weil sie von den falschen Leuten kamen oder nicht huntertprozentig mit seinen eigenen Vorstellungen konform gingen. Dazu kam laut Hertrich der überschwängliche Hang Roses zum Mikromanagement, der es unmöglich machte, dass das Team den OLC entscheidend weiterentwickeln konnte, und eine überaus ruppige Art im Umgang mit Menschen, die an der gleichen Sache und für das gleiche Ziel arbeiteten.
Auch das aerokurier-Team hat entsprechende Erfahrungen mit Reiner Rose gemacht und kann daraus die Schlussfolgerung ziehen, dass Heiko Hertrichs Kommentar weit mehr ist als nur eine Einlassung eines enttäuschten ehemaligen OLC-Mitstreiters.

Reiner Rose war von Anbeginn Kopf des OLC. Mancher wirft ihm Sonnenkönigtum vor, da zumeist allein seine eigenen Vorstellungen Gültigkeit besaßen.
Interne Dokumente zeigen differenziertes Bild
Der Redaktion liegen aktuell einige interne Dokumente vor und es laufen Gespräche mit ehemaligen OLC-Akteuren, die ein deutlich komplexeres Bild der Situation zeichnen und vermuten lassen, dass das Statement von Reiner Rose im OLC-Newsfeed bei weitem nicht die Situation widerspiegelt, die letztendlich zur aktuellen Situation geführt hat. Die Auswertung dieser Informationen und Gespräche mit den involvierten Personen werden einige Zeit benötigen, bevor der ganze Sachverhalt in einem weiteren Artikel journalistisch sauber aufgearbeitet werden kann.
Auf Nachfrage informierte Reiner Rose darüber, dass es keine Archivfunktion im Onlinecontest geben wird. Mit dem Abschalten der Plattform Ende 2025 sind die Daten verloren. Daher der dringende Rat an alle Streckenflieger, ihre Daten rechtzeitig über das Onlinetool vom OLC zu WeGlide zu migrieren.