Ich war mit den einzelnen Magazin-Artikeln, Blogposts und Vorträgen, die ich seit mehr als zehn Jahren mache, nie ganz zufrieden. Denn die Inhalte waren dabei immer nur für sehr kurze Zeit präsent und die Themen immer nur bruchstückhaft. Deshalb war es schon lange mein Traum, einmal ein Lehrbuch zu erschaffen. Der letzte Ansto kam dann aber von Simon Lemmerer mit seinem VIENTO-Team – samt straffem Zeitplan.
Recht genau 13 Monate vom ersten Meeting bis zur Erscheinung. Für ein stark illustriertes Buch mit fast 500 Seiten ist das extrem schnell. Rund neun Monate lang habe ich jede Nacht mehrere Stunden geschrieben, parallel dazu hat das Viento-Team an der Gestaltung und den Grafiken gearbeitet.

Benjamin Bachmaier hat seine Basis am Segelflugzentrum Königsdorf.
Da es ein Lehrbuch ist, liegt der Fokus auf den fachlichen Inhalten. Zentral war immer die Frage, ob mich dieses Wissen zu einem noch zu einem besseren Piloten macht oder es "graue Theorie" ist. Das hat geholfen, zu entscheiden, welche Details wichtig sind. Ergänzt werden die Theorie-Inhalte durch Erlebniserzählungen aus dem Cockpit. Besonders freut mich, dass eine wichtige Story im Buch gar nicht von mir stammt, sondern von Lisa Scheller, deren Leistung ich stets bewundert habe. Das sind vielleicht die lesenswertesten Seiten des Buches!
Einfach alle, die sich für das Segelfliegen im Gebirge interessieren – sowohl die, die schon aktiv dabei sind als auch diejenigen, die ihre ersten Gebirgserfahrungen noch vor sich haben. Die Inhalte sind so gestaltet, dass Einsteiger mit den Grundlagen abgeholt werden, aber auch erfahrene Flieger auf jeder Seite etwas grundlegend Neues lernen können, das ihnen hilft, das Fliegen im Gebirge mit anderen, deutlich geschärften Augen zu sehen.

Das Buch ist reich an Illustrationen und Fotos.
Wenn ich als Trainer im Doppelsitzer fliege, dann zeige und erkläre ich auch nichts anderes, als das, was ich im Buch aufgeschrieben habe, nur vielleicht etwas weniger klar strukturiert und mit weniger Zeit und Ruhe. Wenn man das Buch aufmerksam liest, kann das fast wirken wie mit einem Trainer durch die Berge zu fliegen, der alles in Ruhe gut und genau erklären kann. Mir selber hat das früher extrem geholfen – Kalckreuth’s Bücher habe ich als junger Alpenflieger im Winter nächtelang verschlungen, jedes Detail verinnerlicht und auch die beschriebenen Flüge auf der Karte nachvollzogen. Im nächsten Frühling hat dann im Cockpit für mich viel mehr zusammengepasst, weil ich hundert Stunden im literarischen Doppelsitzer mit Kalckreuth unterwegs gewesen war.
Da seit Kalckreuth – also seit über 50 Jahren – niemand mehr ein zeitgemäßes Lehrbuch zum Gebirgssegelflug geschrieben hat, liegt diese Assoziation nahe. Ich habe Kalckreuths Literatur viel zu verdanken, und dennoch trennt uns dieses halbe Jahrhundert. Ich werde nie mit einem L-Spatz in der Tauernwelle die Pionierarbeit leisten, Kalckreuth hingegen hatte noch nicht die wissenschaftlichen Werkzeuge, um sauber zu erklären wo ein Leebart entsteht, wann sich eine Talinversion auflöst oder warum sich die Thermik manchmal am Gipfel, manchmal an der Schneegrenze ablöst. So passiert alles eben zu seiner Zeit.





