Tipps für Trips - Flugplatz Ganderkesee

Tipps für Trips
Flugplatz Ganderkesee: Empfang mit rotem Teppich

Veröffentlicht am 27.09.2017

Wer in Ganderkesee als VIP durchgeht, wird klar, wenn sich die Tore des „Aerodromes“ öffnen. Links und rechts des roten Teppichs stehen sie, die Very Important Planes, und warten nur darauf, bewegt zu werden – so macht Fliegen Spaß. Dass auch die Flugplatzbetreiber, allen voran Geschäftsführer Ralf Sauer, mit Freude bei der Sache sind, zeigt sich an den zahlreichen Projekten und Veranstaltungen, die von der Flugplatzleitung in letzter Zeit lanciert wurden.

Insbesondere der Jugendförderung hat man sich in Ganderkesee verschrieben und kurzerhand den Young Pilot Award ins Leben gerufen. Junge Erwachsene zwischen 17 und 25 Jahren können mit etwas Glück eine kostenlose LAPL(A)-Ausbildung bei der AAG Flight Academy gewinnen. Doch auch Segelflug- und Tragschrauberpiloten sowie Fallschirmspringer werden von den ansässigen Flugschulen ausgebildet – Ganderkesee bietet Platz für alle Arten fliegerischer Aktivitäten.

Erfahrene Flieger kommen bei verschiedenen Weiterbildungs-angeboten auf ihre Kosten. Viermal im Jahr findet der „Ganderkeseer Pilotenabend“ statt, an dem ein fachkundiger Referent eine bestimmte Thematik behandelt. Darüber hinaus findet monatlich der „AirFahrungs-Austausch“ statt. Er soll Piloten ermuntern, ihre Erfahrungen zu teilen und sich untereinander zu vernetzen.

Atlas Air Service betreibt am Flugplatz ein Service Center für Sport- und Geschäftsreiseflug-zeuge, während die Mechaniker der Helitec Helicopter Technik GmbH Flugzeuge und Hubschrauber warten und instandhalten. Für alle Nichtflieger besteht die Möglichkeit, an einer kostenlosen Flugplatzführung teilzunehmen, dem Flugleiter über die Schulter zu schauen und sich anschließend selbst im 4D-Flugsimulator als Pilot zu versuchen.

Die großzügige Sonnenterrasse des Airfield Hotel & Restaurant, auf der regionale Spezialitäten wie die Flugente nach Oldenburger Art serviert werden, lädt zum Verweilen ein und bietet einen freien Blick auf den Flugbetrieb. Das Drei-Sterne-Hotel ist im Stil eines amerikanischen Motels gehalten und verfügt über 25 komfortable Zimmer, die ab 55 Euro pro Nacht zu haben sind – einschließlich Frühstücksbuffet.

Die Nähe zu Bremen und damit auch zum  Flughafen Bremen bringt gewisse Einschränkungen mit sich. Der Luftraum D reicht im östlichen Platzbereich von 1500 Fuß MSL und im westlichen Platzbereich von 2500 Fuß MSL bis FL 60 und sollte bei An- und Abflug entsprechend berücksichtigt werden. Westlich der Platzrunde ragt ein 1078 Fuß hoher Funkturm empor, und auch die knapp 800 Fuß hohen Windkraftanlagen im südlichen Bereich gilt es zu beachten. Die umliegenden Ortschaften Ganderkesee, Bürstel, Bergedorf, Habbrügge und Falkenburg sollten aus Lärmschutzgründen möglichst gemieden werden. Abstellplätze auf dem Vorfeld und in den Hallen gibt es zur Genüge, sie kosten für Flugzeuge bis zwei Tonnen zwischen 7 und 15 Euro pro Tag.

Radtouren in der Wildeshauser Geest

Ganderkesee selbst ist eine beschauliche Gemeinde mit einer circa 1000 Jahre alten Kirche. Die St.-Cyprian- und Cornelius-Kirche ließ Erzbischof Adalbert von Bremen errichten, nachdem ein Ganter dort gelandet war und damit auch zum Namensgeber und zum Wappentier von Ganderkesee ernannt wurde. Einen Besuch wert ist auch die „Lütje Anja“, eine klassisch holländische Windmühle aus Backstein. Sie befindet sich nur knapp einen Kilometer nordwestlich des Flugplatzes, und nach vorheriger Vereinbarung gibt es hier Tee und Gebäck, auf Wunsch auch eine Führung. Nach weiteren anderthalb Kilometern gelangt man zum Falkensteinsee, einem beliebten 

Badesee mit angrenzender Mini-golfanlage und einem Restaurant mit Seeterrasse. Wem das zu Fuß zu weit ist, der kann sich als Gast des Airfield-Hotels ein Rad leihen oder nach vorheriger Absprache bei Zweirad H & H Evers in Ganderkesee ein Rad oder ein E-Bike mieten. 

Ab Ganderkesee fahren stündlich Züge nach Bremen und Oldenburg. Beide Städte sind jedoch auch mit dem Fahrrad über gut ausgeschilderte Routen in rund anderthalb Stunden zu erreichen. Die Radwege in Richtung Oldenburg führen direkt durch die Moor- und Heidelandschaften der Wildeshauser Geest, den mit 1500 Quadratkilometern größten Naturpark in Niedersachsen. Mit sechs Golf-anlagen und der mit dem Kanu befahrbaren Hunte bietet das Naherholungsgebiet auch für Golfer und Wassersportler reichlich Abwechslung.

Kulturelle Highlights in Bremen und Oldenburg

Wer sich für Kultur interessiert, für den bietet sich ein Ausflug nach Bremen an. Im Stadtteil Mitte am rechten Weserufer befinden sich die historische Altstadt und das Szeneviertel Ostertor. Im Zentrum der Altstadt liegen der Bremer Marktplatz, der St.-Petri-Dom und das Rathaus, ein eindrucksvolles Gebäude, das 2004 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Die Statue der Bremer Stadtmusikanten, ein äußerst beliebtes Foto-motiv, thront davor. Der aufmerksame Betrachter wird bemerken, dass die Fesseln des Esels abgewetzt golden schimmern, denn wer sie berührt, dem soll dem Volksmund nach ein Wunsch in Erfüllung gehen.

Kulturell Interessierte können im Ostertor-Viertel einen Blick in die Kunsthalle, das Gerhard-Marcks- und das Wilhelm-Wagenfeld-Haus werfen, während technisch Interessierte sich im „Universum Bremen“ austoben können. Das Museum befasst sich mit Mensch, Natur und Technik und ermuntert die Besucher, anhand von rund 250 Exponaten, naturwissenschaftliche Phänomene zu erleben. Abrunden lässt sich die Entdeckungstour durch Bremen mit einem Besuch am Weserstrand, ein natürlicher Flussstrand, wo je nach Lust und Laune in der Sonne oder aber in der Weser gebadet werden kann.

Auch Oldenburg hat kulturell einiges zu bieten: Wer in kurzer Zeit möglichst viel entdecken möchte, für den empfiehlt sich die geführte Stadttour mit dem Rad; sie  dauert rund zwei Stunden und deckt viele der Sehenswürdigkeiten ab. Führungen durch das Schloss Oldenburg und den 16 Hektar großen Schlossgarten werden ebenfalls angeboten. Hilfreich ist beim Erkunden der Stadt die offizielle Oldenburg-App, die Tourenvorschläge, Tipps von Einheimischen und Hörspiel-Episoden zu unterschiedlichen sehenswerten Orten in der Stadt umfasst.

Die Küstenregion im hohen Norden lässt sich aufgrund der größeren Entfernung am besten aus der Luft erkunden. Wer der Weser in Richtung Norden folgt, erreicht nach etwas mehr als 50 Kilometern Luftlinie Bremerhaven und die Nordsee. Bis zur Insel Wangerooge sind es über Wilhelms-haven nochmals gut 60 Kilometer. Auch ein Rundflug über die weitläufige Lüneburger Heide bis nach Hamburg ist ab Ganderkesee gut machbar und besonders schön, wenn die Heide im August und September in leuchtendem Violett erstrahlt.

aerokurier 09/2017