GyroJENA Fly-in

Gelungene Premiere
GyroJENA Fly-in

Zuletzt aktualisiert am 07.10.2017
GyroJENA Fly-in

Wir liegen im Herzen  von Deutschland, haben Platz ohne Ende und eine tolle Infrastruktur“, schwärmt Wolfgang Kuhnert, der Geschäftsführer des Verkehrslandeplatzes Jena-Schöngleina, und fügt etwas wehmütig hinzu: „Aber so richtig bekannt sind wir leider noch immer nicht.“

Und dabei ist EDBJ ein wirklich großer Platz mit einer 1,2 Kilo-meter langen Asphaltbahn mit Befeuerung und PAPI, einer ähnlich langen Grasbahn und einer über 600 Meter langen, grünen Querwindbahn. Es gibt alle Spritsorten, ein schönes Restaurant mit Außengastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten für Piloten. Über 40 Flugzeuge aller Art und der Rettungshubschrauber „Christoph 70“ des ADAC sind hier stationiert. Um den Flugplatz bekannter zu machen, organisiert man hier regelmäßig Fliegerlager und auch Treffen, wie kürzlich das der Cessna-Piloten oder demnächst das der Segelflug-Oldtimer. Im nächsten Jahr stehen wieder der Jena-Cup der Segelflieger und auch die Deutsche Meisterschaft der UL-Flieger auf dem Programm.

Fly-in kommt ins Jahresprogramm

„Es sollte erst einmal ein Versuchsballon sein“, erklärte Kuhnert bei der Begrüßung der am 14. Juli angereisten Gyropiloten. Sein Ziel war es, Tragschrauberpiloten die Möglichkeit zu bieten, mit Piloten anderer Muster ins Gespräch zu kommen und Geräte in der Luft zu sehen, die man sonst nur vom Static Display von Messen her kennt. Dass sich die relativ kleine Gemeinde der Gyroflieger für solch eine Veranstaltung interessiert, bewiesen die 29 angereisten Maschinen, von denen so manch eine über 300 Kilometer Anflugstrecke zurückgelegt hatte. Einige Piloten hatten sogar Zelt und Luftmatratze im Gepäck und nächtigten neben ihren Fluggeräten. Das Fachsimpeln zog sich folglich bis in den späten Abend hinein. „Da kannst du dich auch mal in Ruhe mit Magni- und Xenon-Piloten unterhalten und von deren Erfahrungen hören“, sagte Bernd Koop, Betreiber einer Flugschule bei Lübeck.

Es waren alle Modelle von AutoGyro vertreten, einschließlich des neuen MTOsport 2017. Sogar der polnische Hersteller Trendak schickte sein jüngstes Gerät, den gerade mal 20 Stunden alten Prototyp Taifun, per Anhänger zum Treffen. Wegen eines Schadens am Prerotator konnte dieser aber leider nicht starten. Rotorvox kam mit seinem C2A vom Standort Eisenach nach Jena. Besonders gespannt war man aber auf  Rainer Farrag, Inhaber von Trixy Aviation. Er stellte persönlich sein fliegendes Motorrad TrixyFormer vor, das aus einem elektrisch angetriebenen Motorrad und einer Tragschraubereinheit besteht und von einer Person in wenigen Minuten getrennt, respektive angekoppelt werden kann. Auf großes Interesse stieß auch der neue Trixy Spirit, als offener Side-by-Side-Sitzer eine Weltneuheit. Werkspilot Michael Ullrich demonstrierte, wie agil beide Geräte fliegen können.

Damit das Fly-in nicht nur erdgebunden ablief, bereitete der Veranstalter zwei fliegerische Events vor. Fast die Hälfte der Gäste nahm das Angebot an und flog zum 50 Kilometer entfernten Flugplatz Altenburg-Nobitz, um dort im Museum Flugwelt ausgemusterte Flugzeuge von Bundeswehr und Nationaler Volksarmee zu besichtigen. Andere Besatzungen flogen eine bis ins Detail ausgearbeitete Schlösser- und Burgenroute ab, für die sie eine knappe Stunde brauchten.

Nach dem Fliegerfrühstück am Sonntagvormittag zog Wolfgang Kuhnert eine positive Bilanz. Trotz des nicht immer sommerlichen Wetters war er vom Erfolg seines „Versuchsballons“  überrascht. Sichtlich erfreut verkündete er, dass das GyroJENA Fly-in zum festen Bestandteil der Flugplatzaktivitäten wird. Nächstes Jahr soll es am dritten Juliwochenende stattfinden.

aerokurier Ausgabe 09/2017