Mein erstes eigenes Flugzeug!
Das Jahr 2018 war für mich ein besonderes: Mein erster eigener Flieger stand im Hangar, eine Cessna 172 M, D-EGGL, liebevoll "Deggelchen" genannt. Zusammen mit einem Freund hatte ich sie damals in Süddeutschland vor der Verschrottung gerettet. Mit erst knapp 5000 Stunden in den Büchern und einem Alter von 45 Jahren waren weder Korrosion noch versteckte Schäden zu finden. Zu Hause angekommen, begannen die Arbeiten: säubern, pflegen, abschmieren, die Avionik aufpeppen.
Noch gut erinnere ich mich an den Trip zum Fly-in nach Bienenfarm. Zusammen mit meiner Frau ging es in unserer eigenen
Cessna vom Schäferstuhl in Richtung Osten, zunächst über den Harz und die ehemalige innerdeutsche Grenze, um dann entlang der Elbe mit etwa 100 Knoten in Richtung Hauptstadt zu fliegen. Das Wetter: CAVOK, die Landung auf Gras: unvergessen. Die folgenden Jahre hat mich die Restaurierung meiner Stinson L-5 in Beschlag genommen. Deggelchen gehört mir nicht mehr, aber ich fliege sie weiterhin. Für Fotoflüge, gerne mit Freunden und manchmal auch einfach nur zum Spaß.Philipp Prinzing, Chefredakteur Klassiker der Luftfahrt

Philipp Prinzing hat sich 2018 mit einem Freund diese 172er gekauft.
Der erste Flug des Lebens in einer C172
Bis 2006 war ich ein von Flugangst geprägter Zeitgenosse, aber sehr interessiert am Flugwesen und dank Windows-Flight-Simulator recht manierlich mit Erfahrung ausgestattet. Ein Wink des Schicksals führte zu einem folgenreichen Geburtstagsgeschenk: Meine damalige Lebensgefährtin, die über beste Beziehungen zum Besitzer einer Cessna 172 verfügte, "beglückte" mich mit einem Rundflug. Trotz großer Vorbehalte ließ ich mich überreden, mich meiner Angst zu stellen. Und so startete das Unternehmen an einem trüben Januartag 2006. Bis zur Ankunft der Maschine in Dresden, wo ich abgeholt wurde, durchlebte ich 1000 Ängste.
Als wir ins Follow-me-Auto stiegen, war das Geschehen dann so interessant, dass ich gar keine Zeit mehr für Bedenken hatte. Als wir tatsächlich auf die Bahn rollten und starteten, durchlebte ich einen kompletten Wandel meiner Gefühle und war einfach nur begeistert – von der Landschaft und dem Gefühl des Fliegens. Über Oehna ging es direkt nach Heringsdorf, wo gerade noch VFR-Bedingungen herrschten, und anschließend zurück. Als ich für eine Weile das Steuer übernehmen durfte und meine Simulatorerfahrung zur Geltung kam, war auch der letzte Rest von Flugangst überwunden.

Ein Flug in der 172er ebnete Tibor Eggestein den Weg ins UL-Cockpit.
Seither bin ich viele Male mit diesem Flugzeug unterwegs gewesen und habe jeden Flug genossen. Darüber hinaus war der Flug in der Cessna 172 wegbereitend für unzählige Urlaubs- und später fernbeziehungsbedingte Linienflüge. Dass die Maschine inzwischen verkauft wurde, hat auch etwas Gutes. Mangels Mitfluggelegenheit motivierte mich das, selbst die UL-Lizenz erwerben und nun seit dreieinhalb Jahren selbst sehr häufig als Pilot unterwegs zu sein. Der Cessna 172 habe ich also sehr viel zu verdanken und gratuliere ihr herzlich zum 70. Geburtstag!
Tibor Eggestein, Dresden
Super ohne Superlative
Ein eigenes Flugzeug war und ist für mich kein Thema. Entsprechend fliege ich seit vielen Jahren mit Vereins- und Charterflugzeugen: DR400, PA-28, Katana, Aquila, diverse ULs, ab und an auch mal einen Motorsegler. Das erweitert den Stick-and-Rudder-Horizont und es war nie ein Problem, meine Vorhaben umzusetzen. Ein Muster hat sich dabei einen festen Platz in meinem Herzen erobert: Es ist die 172er.

Patrick Holland-Moritz mag die Einfachheit der Cessna 172.
Als ich 2006 mit meinem damaligen Fluglehrer Norbert auf der D-ECDQ die Viersitzer-Einweisung für den nationalen PPL gemacht habe, wurde der Begriff vom "Flugzeug für die amerikanische Hausfrau" zum geflügelten Wort. Es ist diese verblüffende Einfachheit, die ich an der Cessna 172 bis heute schätze. Ich möchte kein Flugzeug steuern, das mir bei Seitenwind die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Ich möchte mir auch nicht allzu viele Gedanken um die Zuladung machen, wenn ich zu zweit mit Gepäck unterwegs bin oder Freunde auf eine Runde über Köln mitnehme. Ich mag es, wenn mich die alte Dame gelassen durch die Thermik bringt, wo so mancher Zweisitzer nervös tänzelt.
Mit 100 bis 110 Knoten ist sie kein Rennpferd, aber perfekt für flottes VFR-Cruisen. Wer IFR mit 150 Knoten auf Flugfläche 120 mitspielen möchte, der möge ein anderes Flugzeug nehmen. Mit 35 Litern pro Stunde ist sie kein Sparwunder, aber noch irgendwie vertretbar. Zudem ist man mit ihr, STC vorausgesetzt, nicht mehr vom Avgas abhängig. Würde ich mir doch eine 172er kaufen? Sag niemals nie …
Patrick Holland-Moritz, Redakteur aerokurier
Einmal die Legende fliegen
Freund Christian brachte mich auf die Idee, als langjähriger Segelflieger und UL-Pilot doch auch mal die legendäre Cessna 172 zu fliegen. Was für eine tolle Idee! Um es professionell und intensiv werden zu lassen, bereitete ich mich vor: Vom Meller Fluglehrer Fritz erhielt ich alle Daten der dortigen Skyhawk – angetrieben von einem Dieselmotor – und lernte sie auswendig. An meinem Simulator paukte ich Schalterfunktionen und Procedures. Im Cockpit schließlich erläuterte mir Fritz noch die FADEC-Steuerung, die auf Knopfdruck die gesamte Triebwerksregelung und -überwachung digital übernimmt.
Dann durfte ich das Triebwerk starten und rollte eines Mittags erstmals ein Echo-Klasse-Flugzeug zum Rollhalt der Meller Piste 27. Fritz überließ mir die Maschine ganz. Der Wind aus 290 Grad mit neun Knoten, Pressures und Temperatures "in the green". Schubhebel vor, Bremsen lösen, Airspeed alive gecheckt, und mit kräftigerem Seitenrudereinsatz als gewohnt trieb ich sie deutlich länger als mein UL die Centerline entlang, bis die Nadel ihre nötigen 55 Knoten für den Take-off erreichte. Sofort fühlte ich mich in der Skyhawk heimisch. Rollübungen halfen mir dabei, mich noch ein wenig besser auf die nötigen Stick-and-Rudder-Arbeiten einzustellen, um die Kugel des Wendezeigers in der Mitte zu halten.

UL-Pilot André Steeg wollte selbst erleben, wie sich die legendäre Cessna 172 fliegt.
Dann einige 360s und dabei auf Wendezeiger, Horizont und Höhe konzentrieren. Die Zeit verflog: Nach 20 Minuten war es wetterbedingt Zeit, wieder zu sinken und bei Erreichen von 1300 Fuß in den Gegenanflug zur Piste 27 einzudrehen. Ich verglich den Einfluss des aktuellen Wetters auf die Cessna mit dem auf mein UL: Die Skyhawk ließ die stetig stärker werdende Brise nahezu völlig unbeeindruckt. Mit nur geringen Quer- und Seitenruderausschlägen kompensierte ich den in der Cessna fast unmerklichen Wettereinfluss.
Im UL hätte ich deutlich mehr um alle Ruder arbeiten müssen, es wäre wie ein Drachen im Wind getänzelt. Die Platzrunde gelang mir überraschend präzise, wenn auch nach Ansicht von Fritz mein UL-typisches Einkurven in Quer- und Endanflug mit jeweils 30 Grad Schräglage für eine Cessna 172 doch etwas "sportlich" war, wie er es nach meiner sanften Landung später humorvoll ausdrückte. "Super gemacht", lobte mich Fritz dennoch, und ich erlaubte mir, ein wenig stolz auf das Erreichte zu sein.
André Steeg