Für die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) ist die AERO seit einigen Jahren eine willkommene Plattform, um über ihren Kurs in der Allgemeinen Luftfahrt zu informieren. Roter Faden ist dabei die General Aviation Roadmap, in der die Behörde ihre Ziele für Veränderungen in der Allgemeinen Luftfahrt definiert. Es geht darin beispielsweise um Erleichterungen bei Zulassung und Wartung von Flugzeugen sowie um die neue Basic Regulation, mit deren Inkrafttreten demnächst der Weg für ULs mit 600 Kilogramm Abflugmasse frei wird. Zu den zentralen Herausforderungen gehört für die EASA der Umgang mit neuen Technologien, etwa mit (autonom fliegenden) Senkrechtstartern und Elektroflugzeugen. In vielen Bereichen wird eine Zusammenarbeit mit der US-Luftfahrtbehörde FAA angestrebt. Mit der bevorstehenden Einführung der DTO (Declared Training Organisation) als unbürokratische Alternative zur ATO (Approved Training Organisation) hat die EASA kürzlich eines ihrer Vorhaben aus der Roadmap zum Abschluss gebracht.
Ein wesentlicher Aspekt der Präsentation auf der AERO waren die Lizenzen für Motorflugpiloten. So schmiedet die Agentur mit Sitz in Köln Pläne für eine neue, vereinfachte Instrumentenflugberechtigung. Christian Kucher, Flight Crew Licensing Officer, stellte dem Publikum die Idee eines neuen Basic Instrument Ratings (BIR) vor. Die Berechtigung ist auf Privatpiloten zugeschnitten: Der Fragenkatalog wurde aufgeräumt und der Erwerb soll kompetenzbasiert in Modulen möglich sein. Eine Einschränkung gegenüber dem bisherigen IFR-Rating könnte eine abweichende Limitierung bei den Sichtbedingungen für Anflüge sein. Um ihre Pläne zu verwirklichen, steht die EASA in engem Kontakt mit Eurocontrol. Im Oktober 2018 soll die entsprechende Opinion veröffentlicht werden.
Vereinfachungen könnte es auch beim Erwerb des LAPL(A) geben: Geplant ist der Erwerb der Lizenz in zwei Modulen. Mit Abschluss des ersten Moduls würde der Pilot die Berechtigung für Lokalflüge erhalten, um erste fliegerische Erfahrung sammeln. Erst mit dem zweiten Modul soll die Lizenz dann wie bisher für Überlandflüge zu anderen Flugplätzen gelten. Zu den Befürwortern dieser Idee gehört vor allem Frankreich, während aus einigen anderen EASA-Mitgliedsstaaten Widersprüche laut werden. Die EASA hofft, so die Einstiegshürde in die Fliegerei zu senken. Aktuell wird der Entwurf überarbeitet, eine konkrete Umsetzung erwartet die EASA erst für das Jahr 2020.
Außerdem hat sich die EASA die Themen Flugsicherheit, Dialog und Transparenz auf die Fahnen geschrieben. Um näher an den Piloten zu sein, hat sie eine Community-Seite ins Leben gerufen. Ebenfalls neu ist eine Kampagne für Flugsicherheit mit der virtuellen Fluglehrerin Sunny Swift. Die Comics sind frei verfügbar und sollen ohne erhobenen Zeigefinger für sicherheitsrelevante Themen sensibilisieren.