Am 31. Oktober 2018 startete das Hybridflugzeug mit Testpilot Ingmar Mayerbuch am Steuer in Wiener Neustadt, Österreich, zum 20-minütigen Erstflug. Die Zelle stammt von einer DA40, die zu einer optisch unkonventionellen Zweimot umgerüstet wurde. In Auslegern am Rumpf sind zwei zusammen 150 Kilowatt starke Elektromotoren untergebracht. Unter der Cowling arbeitet ein 110 Kilowatt starker Dieselmotor als Generator zur Stromversorgung. Zwei Batterien mit jeweils 12 kWh Stunden sind im hinteren Teil der Kabine untergebracht.
Starts und Landungen können rein elektrisch erfolgen, im Reiseflug kann der Generator entweder seine komplette Energie an den Antrieb abgeben oder die Batterien aufladen. Im rein elektrischen Betrieb gibt Diamond Aircraft eine Flugdauer von 30 Minuten an, im Hybridmodus sollen fünf Stunden in der Luft möglich sein. Ingmar Mayerbuch, Chef der Flugtests bei Diamond, hat während des Erstflugs alle Konfigurationen erflogen, darunter auch ein elektrischer Start. Zurück am Boden, zeigte er sich überaus zufrieden: „Der Erstflug hat unsere Erwartungen übertroffen. Die Kombination des hybriden Antriebs und dieser Flugzeugkonfiguration ist perfekt. Wir haben eine Geschwindigkeit von 130 Knoten und eine Höhe von 3000 Fuß erreicht.“

Das Konzept soll dank der beiden voneinander unabhängiger Elektroantriebe die Flugsicherheit verbessern. Gleichzeitig soll es die Trennung von Energieerzeugung, Speicherung und Antrieb den Ingenieuren ermöglichen, in neuen Dimensionen zu denken. „Das ist das erste Hybridflugzeug mit zwei elektrisch angetriebenen Propellern und einem Verbrennungsmotor. Eine verteilte Antriebs-Architektur öffnet komplett neue Möglichkeiten für hocheffiziente Flugzeuge – wir haben nun bewiesen, dass dies technisch machbar ist“, sagte Dr. Frank Anton, Vice President eAircraft bei der Siemens AG.
In weiteren Flugtests möchten Siemens und Diamond Aircraft nun die Effizienz des neuen Systems mit ähnlichen, konventionell angetriebenen Flugzeugen vergleichen. Dabei werden auch die Geräuschemissionen werden gemessen. Schließlich möchten die Ingenieure Erkenntnisse über den praktischen Betrieb von Hybridflugzeugen gewinnen. Langfristiges Ziel des Gemeinschaftsprojekts ist die Entwicklung nachhaltiger Antriebstechnologien für den wachsenden Luftverkehr der Zukunft.

Siemens war im Rahmen des deutschen Luftfahrtforschungsprogramms (LuFo) für Design und Entwicklung des elektrischen Antriebs verantwortlich. Diamond Aircraft realisierte gemeinsam mit Partnern – mit an Bord war unter anderem die Johannes-Kepler-Universität Linz – die Konfiguration des Flugzeugs mit der Installation des Hybridantriebs.
Diamond Aircraft und Siemens hatten das zweimotorige Hybridflugzeug im Frühjahr 2015 als Versuchsträger angekündigt, der nicht in Serie gehen soll. Bereits 2009 kooperierten die beiden Firmen bei der einmotorigen DA36 E-Star mit Hybridantrieb.