Personalwechsel
Klaus Roewe wird neuer Lilium-Chef

Das bayerische VTOL-Start-up Lilium bekommt einen neuen CEO: Klaus Roewe – ehemals Führungskraft bei Airbus – übernimmt demnächst das Amt von Mitbegründer Daniel Wiegand, der als Chefingenieur für Innovation und Zukunftsprogramme sowie als Vorstandsmitglied an Bord bleibt.

Klaus Roewe wird neuer Lilium-Chef
Foto: Lilium

Der Wechsel kommt in einer Zeit, in der Lilium den Marktstart seines geplanten Jets mit VTOL-Fähigkeiten von 2024 auf 2025 verschoben hat. Mit Klaus Roewe soll nun ein erfahrener Manager das bayerische Start-up wieder auf Kurs bringen. Er war laut einer Pressemitteilung 30 Jahre bei Airbus tätig, wo er "alle Phasen des Lebenszyklus eines Verkehrsflugzeugs in den Bereichen Engineering, Fertigung, Programmmanagement und Kundenbetreuung geleitet" hat. Während seiner Amtszeit führte er demnach die Programme A320 und A320neo zum Erfolg. Er kam zum 1. August in das Unternehmen und wird die Funktion des CEO mit erfolgter Genehmigung durch die Jahreshauptversammlung von Lilium im Jahr 2022 übernehmen. Wann das genau sein wird, lässt Lilium offen.

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"Der Vorstand hat eine umfassende globale CEO-Suche durchgeführt und ist von der Ernennung von Klaus Roewe begeistert. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit der Ernennung von Klaus als CEO eine beispiellose Führungsrolle erhalten, die die innovative DNA von Lilium ergänzt, während wir die Entwicklung des Lilium Jet fortsetzen und in Richtung Typenzertifizierung und Serienproduktion voranschreiten. Klaus verfügt über einen Umfang an operativer Erfahrung, der in unserer Branche sehr selten ist", sagte der Vorsitzende von Lilium, Thomas Enders.

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Wo steht die Entwicklung?

Das 2015 gegründete Unternehmen arbeitet an einem Elektro-Jet mit VTOL-Fähigkeiten als Flugtaxi, angetrieben von mehreren Ducted Fans. Der aerokurier hatte in Abstimmung mit Experten bereits 2021 Zweifel an der Machbarkeit des Konzepts geäußert und sich damit der Kritik des Unternehmens und seiner Investoren ausgesetzt. Im vergangenen Jahr wagte Lilium über die Special Purpose Aquisition Company (SPAC) "Qell" den Börsengang. Zudem wurden hohe Summen an Risikokapital eingesammelt. Prominente Personaleinkäufe gehören bei Lilium zum Konzept: Auch der oben genannte ehemalige Airbus-Chef Tom Enders gehört zum Team.

Auf der Website finden sich derzeit Animationen eines Sechssitzers, der auch als Frachter genutzt werden soll – technische Details werden dort aber nicht genannt. An anderer Stelle tauchen Planungen für Fluggeräte verschiedener Generationen mit fünf, sieben sowie 16 Sitzen auf. Die Reichweite wird dabei mit mindestens 250 Kilometern bei einer Geschwindigkeit von 280 km/h angegeben. Beispielsweise in Florida plant Lilium die Errichtung von 14 "Vertiports" genannten Flugplätzen.

Im Juni 2022 gab Lilium bekannt, dass die nächste Phase der Flugerprobung mit seinem Technologiedemonstrator der fünften Generation, genannt Phoenix 2, in Spanien begonnen haben soll. Demnach ist für die kommenden Monate geplant, im Atlas-Flugtestzentrum in Andalusien den Flugbereich auf vollständige Transition – also den Übergang vom Schwebe- in den Reiseflug – sowie den Hochgeschwindigkeitsflug zu erweitern. Ein weiteres Testflugzeug namens Phoenix 3 wird noch für diesen Sommer erwartet. Berichte über bemannte Flüge sind der Redaktion nicht bekannt.

Anmerkung: Stand heute (4. August 2022) ist auf der Website noch Daniel Wiegand als CEO aufgeführt.

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aerokurier 04 / 2023

Erscheinungsdatum 20.03.2023