Das türkische Unternehmen Baykar, nach eigenen Angaben mit mehr als 5000 Mitarbeitern das weltgrößte Unternehmen für unbemannte militärische Luftfahrzeuge (UCAV, Unmanned combat aerial vehicle), hat eine internationale Ausschreibung zur Übernahme von Piaggio Aerospace gewonnen. Während des Ausschreibungsverfahrens führte Baykar zusammen mit Pragma Consulting finanzielle Bewertungsstudien durch, heißt es in einer auf der Website von Baykar veröffentlichten News. Das italienische Wirtschaftsministerium (offiziell: "Ministerium für Unternehmen und Made in Italy") habe den Deal genehmigt.
Piaggio Aerospace ist bekannt für die Produktion des Geschäftsreiseflugzeugs P.180 Avanti, eine zweimotorige Turboprop mit Druckpropellern. Zudem ist das Unternehmen unter anderem mit dem unbemannten Aufklärungsflugzeug P.1HH HammerHead im militärischen Bereich tätig und im Wartungsgeschäft aktiv. Die Wurzeln des italienischen Flugzeugbauers reichen bis ins Jahr 1884 zurück. Seit 2018 war Piaggio in wirtschaftlicher Schieflage – damals musste Insolvenz angemeldet werden.
Minister Adolfo Urso kommentierte den Neustart des Unternehmens: "Nach sechs Jahren des Wartens bieten wir Piaggio Aerospace eine Zukunft. Dieses Unternehmen, das für unser Land von strategischer Bedeutung ist, wird mit einer langfristigen Produktionsperspektive wiederbelebt, wobei die Unternehmensstrukturen und die Belegschaft erhalten bleiben."
Mit der Übernahme möchte Baykar seinen Einfluss auf dem europäischen Luftfahrtmarkt ausbauen und Piaggio in die Lage versetzen, seine Produktionskapazitäten zu erweitern, heißt es. Erwartet wird, dass in Italien neue Arbeitsplätze entstehen werden.
Baykar, 1986 gegründet, gehört nach eigenen Angaben zu den zehn exportstärksten Unternehmen der Türkei. Den Wert der Exporte beziffert das Unternehmen auf 1,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023.
