Bombardier hat bei der Vorstellung der Jahresergebnisse 2020 das Aus für den Learjet bekannt gegeben. Bereits im vierten Quartal soll die Produktion des erfolgreichen Business Jets enden. Künftig möchte sich der kanadische Konzern auf die profitableren Challenger- und Global-Flugzeugfamilien konzentrieren und den Ausbau seines Kundendienstgeschäfts beschleunigen, heißt es in der Pressemitteilung. Erst im Herbst 2020 hatte Bombardier den ersten Learjet 75 Liberty an einen Kunden übergeben. Bei diesem Modell mit reduzierter Ausstattung hatten die Kanadier den Preis von 13,8 auf 9,9 Millionen US-Dollar gesenkt. Im Rahmen von Kosteneinsparungen sollen zudem 1600 Stellen gestrichen werden. Die weltweite Belegschaft des Unternehmens soll so bis zum Jahresende auf etwa 13.000 Mitarbeiter schrumpfen. Das Unternehmen hat sich vorgenommen, bis 2023 jährlich 400 Millionen US-Dollar an wiederkehrenden Einsparungen zu erzielen. Für das Jahr 2021 werden Einsparungen in Höhe von ca. 100 Millionen US-Dollar erwartet
"Mit mehr als 3000 ausgelieferten Flugzeugen seit seiner Indienststellung im Jahr 1963 hat der ikonische Learjet einen bemerkenswerten und nachhaltigen Einfluss auf die Geschäftsluftfahrt gehabt. Passagiere auf der ganzen Welt lieben es, dieses außergewöhnliche Flugzeug zu fliegen und zählen auf seine unübertroffene Leistung und Zuverlässigkeit. Angesichts der zunehmend herausfordernden Marktdynamik haben wir jedoch die schwierige Entscheidung getroffen, die Learjet-Produktion zu beenden", erklärte Éric Martel, President and Chief Executive Officer, Bombardier Inc.
Bombardier möchte die Learjet-Flotte auch in Zukunft unterstützen und hat heute das so genannte Learjet RACER Remanufacturing-Programm für die Flugzeuge Learjet 40 und Learjet 45 gestartet. Dieses Programm umfasst ein Bündel von Verbesserungen, darunter Innen- und Außenkomponenten, neue Avionik, Online-Konnektivität, Triebwerksverbesserungen und optimierte Wartungskosten für den Business Jet, heißt es. Kunden können das Überholungsprogramm ausschließlich über das Bombardier-Servicezentrum in Wichita, Kansas, in Anspruch nehmen.
Der Konzern steckt schon seit einiger Zeit in wirtschaftlichen Nöten. So haben die die Kanadier ihr Eisenbahngeschäft Bombardier Transportation für rund sechs Milliarden Euro an den französichen Alstom-Konzern veräußert. Auch das Verkehrsflugzeug CSeries wurde verkauft und fliegt heute als Airbus A220.
Der Umsatz des Geschäftsbereichs Business Aircraft im Jahr 2020 erreichte 5,6 Milliarden US-Dollar und wuchs im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent bei 114 Auslieferungen, davon 44 im vierten Quartal, einschließlich 16 Auslieferungen des Topmodells Global 7500.