Die Veranstalter der AERO stärken die Präsenz der Business Aviation auf Europas führender Messe für die Allgemeine Luftfahrt. "Angesichts des starken Wachstums des Business Aviation Bereichs in den letzten Jahren wird dieses Segment auf der AERO 2025 weiter ausgebaut", heißt es in einer Pressemitteilung. Dabei beruft sich die Messe auf Zahlen des Herstellerverbands GAMA (General Aviation Manufacturers Association) fürs erste Halbjahr 2024. Demnach haben die Auslieferungen von Neuflugzeugen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 über die gesamte Branche betrachtet um 5,3 Prozent zugelegt. Die Umsätze sind um 24,2 Prozent auf 11,3 Milliarden US-Dollar gestiegen, umgerechnet 10,24 Milliarden Euro. Betrachtet man nur die Business Jets, beträgt das weltweite Plus 8,8 Prozent, während die Auslieferungen der Turboprops um 3,4 Prozent zurückgegangen sind.
Neu: Business Aviation Dome
Geplant sind eine Erweiterung der Business Aviation in den Hallen A2 und A3 sowie der neue "Business Aviation Dome" auf dem Static Display. Diese transparente, rund 1500 Quadratmeter große Hangar-Konstruktion soll als Treffpunkt der europäischen Business Aviation zum Herzstück der AERO 2025 werden. Auf der – so wörtlich – "State-of-the-art Speaker Stage" inklusive einer 40 Quadratmeter großen LED-Wall werden führende Köpfe über Themen aus der Business Aviation diskutieren. Auf dem Plan stehen Nachhaltigkeit, technologische Innovationen und Fachkräftemangel. Zudem bietet das Gebäude eine VIP-Lounge zum Netzwerken und ein Umfeld für geschäftliche Gespräche in ansprechendem Ambiente. "Wir möchten die Business Aviation sowohl für B2B als auch für B2C in einem revolutionären, immersiven Format erlebbar machen. Es geht uns darum, auch wieder mehr junge Menschen als ‚Young Talents‘ für die Branche zu begeistern und Berührungsängste abzubauen", sagt Robin-Julian Tiburtius, Geschäftsführer der MYLE GmbH, die als Beratungsagentur den neuen Dome mitverantwortet.
Im Gegensatz zu anderen Branchenveranstaltungen sei das Interesse der Business Aviation an der AERO 2025 groß. "Hersteller und Zulieferer wie Bombardier, Cirrus, Daher, Gulfstream Aerospace, Honda Aircraft, Pilatus, Piper Aircraft, Pratt & Whitney, Blackhawk Aerospace und Hartzell Propeller und viele mehr haben sich bereits wieder für die Messe angemeldet. Dazu sehen wir starke Beteiligungen von Unternehmen aus den Bereichen Charter, MRO und FBO wie Platoon Aviation, der Atlas Gruppe, DC Aviation Group, DAS Private Jets und der FAI Aviation Group. Wir sind zudem mit weiteren führenden Herstellern, Zulieferern, Brokern, FBOs und Completion Centern in fortgeschrittenen Gesprächen. Auch die GBAA wird erstmals mit einem Gemeinschaftsstand vertreten sein", sagt Tobias Bretzel, Projektleiter der AERO beim Veranstalter fairnamic GmbH.

Bereits 2024 und in den Jahren davor nahm die Geschäftsluftfahrt auf der AERO breiten Raum ein.
Andere Bereiche werden nicht vernachlässigt
Aussteller aus den anderen Bereichen der Allgemeinen Luftfahrt sollen im Rahmen des neuen Konzepts nicht vernachlässigt werden, betont die Messeleitung. So werden in den Hallen A2 und A3 Aussteller aus beiden Bereichen – der Business- und der übrigen General Aviation – ihren Platz finden. Die bisher in Halle A2 beheimatete AERO Drones wird in Halle B4 umziehen und somit näher an die Helikopter in B5 rücken.
"Im kommenden Jahr bieten wir ein vollständig neues, modernes Veranstaltungskonzept für die Business Aviation, das den aktuellen Anforderungen der Branche gerecht wird", sagt Tobias Bretzel,. "Wir bieten kurze Wege zwischen Hallen und Static Display, Business Networking in entspannter Atmosphäre tagsüber und bei hochwertigen Abendveranstaltungen, und das Ganze zu attraktiven Teilnahmekonditionen. Zudem legen wir den thematischen Fokus auf technologische Innovation, Nachwuchsförderung, Social Acceptance und den intensiveren Austausch mit anderen Luftfahrtbereichen und zahlreichen Luftfahrtbehörden."
Kommentar: AERO macht der EBACE Konkurrenz
Die Vermutung liegt nahe, dass das AERO-Team mit dem neuen Konzept zur richtigen Zeit auf die derzeitige Schwäche der EBACE reagiert. Nicht nur wegen hoher Kosten steht die Messe in Genf schon länger in der Kritik. Die jüngste Auflage im Mai warf konkrete Fragen zur Zukunft auf: Branchengrößen wie Bombardier und Gulfstream fehlten, Leerflächen in den Hallen wurden mit schwarzen Vorhängen kaschiert und relevante News hatten die meisten Aussteller diesmal nicht zu bieten. Geblieben sind die hohen Kosten für Standflächen und Hotels. Ohne allzu sehr spekulieren zu wollen: Als die amerikanische NBAA und die europäische EBAA (European Business Aviation Association) vor kurzem ihre Trennung in Sachen EBACE-Organisation bekannt gaben, wirkte das für Branchenkenner fast schon wie der Anfang vom Ende der EBACE – daran konnte auch die wohlwollend formulierte Pressemitteilung nichts ändern. Ohne die Unterstützung der amerikanischen Partner dürfte es der EBAA zumindest nicht ganz leichtfallen, ein solches Mammut-Event auf die Beine zu stellen. Übrigens erscheint auch die amerikanische NBAA-BACE, die in wenigen Tagen in Las Vegas startet, nicht gerade in Bestform – wichtige Aussteller fehlen auch dort und allzu viele News sickern im Vorfeld auch nicht durch. Es stellt sich die Frage, ob die AERO das Zeug hat, diese Lücken zu füllen. Kann der Standort Friedrichshafen dem glamourösen Genf das Wasser reichen und genügend Fachbesucher anlocken? Oder bleibt die Business Aviation eher ein Nebenschauplatz? Kommt es am Ende gar zu einer Kooperation zwischen der EBAA und der fairnamic GmbH mit einer gemeinsamen, wie auch immer gearteten Messe? Man kann viel spekulieren – Tatsache ist, dass sich das Messegeschäft seit Corona verändert hat und viel Raum für Neues bietet.