In einem offenen Brief, der hier zu finden ist, fordern die European Business Aviation Association (EBAA), die General Aviation Manufacturers Association (GAMA) sowie die nationalen Verbände die europäischen Institutionen dazu auf, die Geschäftsluftfahrt angesichts der Covid-19-Pandemie zu schützen. Angesprochen sind die politischen Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden in den EU-Institutionen, den Mitgliedstaaten, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich. Wörtlich aus dem Englischen übersetzt rufen sie in einer Pressemitteilung dazu auf:
- die vollständige und wirksame Koordinierung mit unserer Industrie und den Verbänden, die unseren Sektor in Brüssel und in den Mitgliedstaaten, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich unterstützen, aufrechtzuerhalten;
- Gewährleistung der grundlegenden operationellen Kontinuität für Betreiber der Geschäftsluftfahrt, Dienstleister, Hersteller und die Lieferkette, um den wesentlichen Flugbetrieb aufrechtzuerhalten, wie z. B. – aber nicht nur – medizinische Flüge, die Versorgung mit medizinischer Ausrüstung, die Rückführung von Bürgern in ihre Heimatländer und die Versorgung mit Flugzeugen und Teilen, um sicherzustellen, dass dieser Betrieb fortgesetzt werden kann;
- alle Maßnahmen so schnell wie möglich umzusetzen, um sicherzustellen, dass die Geschäftsluftfahrt ihre normalen Aktivitäten wieder aufnehmen kann, sobald die Krise vorbei ist. Die kürzlich von den europäischen Institutionen auf den Weg gebrachten Pakete werden unseren Sektor definitiv unterstützen, aber zusätzliche Maßnahmen – die hier vorgeschlagen werden – sind angesichts des Ausmaßes der Krise ebenfalls unerlässlich.
72 Prozent weniger Flüge
Die 374.000 Menschen, die laut EBAA und GAMA in der europäischen Geschäftsluftfahrt arbeiten, seien mit einer Krise von beispiellosem Ausmaß und ungewisser Zukunft konfrontiert, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung. In der letzten Märzwoche hatte Eurocontrol einen Rückgang des Geschäftsflugverkehrs in Europa um 72 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt im Jahr 2019 beobachtet (mit einigen Unterschieden zwischen den Ländern).
Darüber hinaus ergab eine von der EBAA durchgeführte europaweite Umfrage unter 130 CEOs der europäischen Geschäftsluftfahrt, dass die geschätzten finanziellen Verluste für Tausende von KMU, die den Sektor ausmachen, zwischen 50 und 90 Prozent liegen. Die dringendsten Probleme für die befragten CEOs sind die Kosten für Mitarbeiter, Standort und die Steuern.
Der Generalsekretär der EBAA, Athar Husain Khan, kommentierte den Brief: "Die in unserem heutigen Schreiben beschriebenen Maßnahmen zielen auf dasselbe Ziel ab: den Schutz möglichst vieler Unternehmen in unserem Sektor zu gewährleisten. Die Geschäftsluftfahrt spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Covid-19 und den europäischen Aufschwung nach der Krise."
Pete Bunce, Präsident und CEO der GAMA, sagte: "Die Branche der Allgemeinen Luftfahrt und der Geschäftsreiseluftfahrt zollt all jenen Anerkennung, die unermüdlich an der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie arbeiten. Unsere Branche ist bereit, mit den EU-Institutionen und den nationalen Regierungen partnerschaftlich zusammenzuarbeiten, um die Hilfsmaßnahmen weiterhin zu unterstützen, medizinische Hilfsgüter zu liefern und die in diesem Schreiben dargelegten Maßnahmen umzusetzen, die den Weg für eine Erholung sowohl im Gesundheits- als auch im Wirtschaftsbereich ebnen werden."
Business Aviation hilft in der Krise
Viele in der Geschäftsluftfahrt aktive Flugzeugbetreiber, die auf medizinische und Notfallflüge spezialisiert sind, bieten derzeit ihre Dienste im Kampf gegen die Pandemie an, unter anderem den Transport von medizinischem Personal. Auch die ohnehin anfallenden medizinische Notfälle abseits von Corona werden trotz betrieblicher Herausforderungen und Einschränkungen weiterhin von den Betreibern der Business Aviation bearbeitet. Zudem bietet die Geschäftsluftfahrt auch Frachtflüge an, die den Transport und die Lieferung wichtiger medizinischer Güter sicherstellen. Auch Rückführungsflüge gehören zu den Dienstleistungen.