AERO 2024: Business Aviation - Geschäftsluftfahrt im Fokus

AERO 2024 - Business Aviation
Das große Business auf der AERO 2024

Veröffentlicht am 12.04.2024

Einmal ins Cockpit eines Business Jets schauen, für einen Moment den Luxus in der Kabine genießen und gedanklich in die Ferne fliegen. Das geht längst nicht mehr nur auf den ausgewiesenen Fachmessen NBAA-BACE in den USA oder auf der EBACE in Genf. Seit vielen Jahren präsentiert sich die Business Aviation auf der AERO einem breiten Publikum. Auch in diesem Jahr ist die Geschäftsluftfahrt mit einer ganzen Palette an Jets und Turboprops auf der Messe am Bodensee präsent.

Piper M700: Europapremiere

Mit einer Europapremiere setzt Piper Aircraft aus Florida eines der Highlights in Friedrichshafen: Die Messebesucher können erstmals die neue Piper M700 Fury, so der Name der jüngsten PA46-Generation, live erleben. Der amerikanische Hersteller hat die auf 700 Wellen-PS erstarkte Single-Turboprop Anfang Februar vorgestellt. Mit der PT6A-52 von Pratt & Whitney Canada erreicht die neue M-Klasse eine maximale Reisegeschwindigkeit von 301 Knoten True Airspeed. Die maximale Reichweite beträgt 1149 Nautische Meilen. Die Flugleistungen haben sich gegenüber der Vorgängerin M600 in allen Disziplinen verbessert. Bei der Avionik setzt Piper auf das Garmin G3000. An Bord sind unter anderem Garmin PlaneSync, das Piloten den Fernzugriff auf den Status des Flugzeugs ermöglicht, sowie das HALO-Sicherheitssystem, das Garmins Autoland beinhaltet. Damit landet das Flugzeug sicher am nächstmöglichen Flugplatz, sollte der Pilot ausfallen.

Piper Aircraft

Doppelpack von Daher

Vertreten durch Rheinland Air Service zeigt der französische Hersteller Daher die TBM 960 und eine fabrikneue Kodiak 100 Series III. Herzstück der TBM 960 ist die elektronisch gesteuerte Propellerturbine PT6E-66XT in Kombination mit einem mächtigen Fünfblatt-propeller von Hartzell. Wesentlicher Vorteil gegenüber vorigen Generationen ist der rund zehn Prozent niedrigere Verbrauch bei einer empfohlenen Geschwindigkeit von 308 Knoten. Die maximale Reisegeschwindigkeit ist bei 330 Knoten erreicht. Im Economy-Cruise-Modus bei 252 Knoten schafft die TBM 1730 Nautische Meilen ohne Tankstopp. Eine ganz andere Zielgruppe hat Daher mit der Kodiak 100 im Fokus. Die in den USA gebaute Turboprop kann sowohl auf unbefestigtem Terrain als auch auf Wasser starten und landen. Sie bietet Platz für zehn Personen und vereint Komfort und Wirtschaftlichkeit für geschäftliche und private Zwecke. Zur Messe kommt eine Kodiak mit modernem Interieur und der Avioniksuite Garmin G1000 NXi.

Daher / Eric Magnan

Die Welt der Business Jets

Ebenfalls von Rheinland Air Service wird der HondaJet Elite II in Halle A3 präsentiert. Die jüngste Generation bietet eine auf 1547 Nautische Meilen erhöhte Reichweite sowie verbesserte Leistungen bei Start und Landung. Das Garmin G3000 beinhaltet umfangreiche Automatisierungsfunktionen, die die Crew entlasten. In Kürze möchte Honda Aircraft den Jet mit automatischer Schubregelung und Garmin Autoland anbieten. Der kleinste Jet auf der Messe ist der Vision Jet G2+ von Cirrus Aircraft. Neu an Bord des Einstrahlers ist das Auto Radar von Garmin, das eine Echtzeitdarstellung des Wetters ins Cockpit bringt. Mit dem Garmin IQ können Piloten den Status ihres Jets online per App abrufen.

Honda Aircraft

Verbesserte PC-24

Die Schweizer haben die Zuladung der Pilatus PC-24 um 272 Kilogramm und die Reichweite mit sechs Passagieren an Bord um 200 auf rund 2000 Nautische Meilen erhöht. Der Super Versatile Jet, der auch auf unbefestigten Pisten starten und landen kann, ist in Zusammenarbeit mit dem Partner Air Alliance für den AERO-Auftritt fest gebucht. Auch die kleine Schwester, die erfolgreiche Single-Turboprop PC-12 NGX, wird natürlich zu sehen sein, präsentiert vom Broker-Unternehmen 88K.

Pilatus Aircraft Ltd.

Oberklasse der Privatjets: G500

Mit dabei ist zum wiederholten Mal der Langstreckenjet Gulfstream G500. Im vergangenen Jahr zog ein mattschwarz lackiertes Exemplar auf dem Static Display die Blicke auf sich. Welche G500 diesmal kommen wird, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Sicher ist: Mit mehr als 5000 Nautischen Meilen Reichweite und Platz für bis zu 19 Passagiere lädt dieser Jet zum Träumen und Staunen ein. Wer freundlich fragt, darf vielleicht auch einen Blick ins Innere werfen.

Gulfstream

Bombardier ist auch dabei

Auch Bombardier hat seine AERO-Teilnahme zugesagt. Die Kanadier werden ein Mock-up der Challenger 3500 auf dem Static Display zeigen. Ausstattung und Raumgefühl entsprechen dem Original. Der im September 2021 vorgestellte und ein Jahr später erstmals ausgelieferte Business Jet ist eine Weiterentwicklung der Challenger 350. Während die Eck-daten weitgehend identisch sind – die Reichweite wurde auf 3400 Nautische Meilen leicht erhöht, die Reisegeschwindigkeit liegt weiterhin bei Mach 0.8 –, bewerben die Kanadier vor allem den verbesserten Kabinenkomfort. Davon können sich die AERO-Besucher selbst überzeugen: An Bord sind die komfortablen "Nuage"-Sitze aus der Global-Familie, eine modifizierte Druckkabine, eine ausgeklügelte Beleuchtung und ein modernes Unterhaltungssystem.

Bombardier

Ein ganz besonderes Flugzeug von Bombardier steht ebenfalls auf der Ausstellerliste: So wird eine Global 6000 der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums dem Messepublikum präsentiert werden.

Dialog und Fortbildung

Eine Chance zum Netzwerken und Lernen gibt es für Betreiber von Turboprops mit PT6-Antrieb. Der Antriebshersteller Pratt & Whitney Canada lädt seine Kunden am Rande der AERO zur Neuauflage seines Customer Connect Events sein. Bei der Premiere in den Räumlichkeiten von Air Alliance am Flughafen Siegerland im Sommer 2023 gab es fundierte Informationen und Vorführungen rund um die bewährte Propellerturbine aus Kanada. Ort des Geschehens ist diesmal das AERO Restaurant Forum im ersten Obergeschoss im Foyer West. Los geht es am 17. April um 15 Uhr, das Ende ist für 18 Uhr angesetzt. Vorherige Registrierung ist obligatorisch.

Patrick Holland-Moritz

Ein Teil der Planung war bei Redaktionsschluss noch nicht abgeschlossen. So lud in den vergangenen Jahren auf der AERO die Business Aviation Conference zu hochkarätigen Fachvorträgen aus der Branche ein. Ob es eine Neuauflage geben wird, stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest. Auch war nicht klar, ob es zumindest eine verkürzte Fortsetzung der Konferenz "SETOps & Small Airfields" geben wird, eine Tagung für Turboprop-Betreiber, die 2023 einen ganzen Messetag einnahm. Besucher können zudem wieder in den Bereichen Maintenance und Flugzeughandel Kontakte knüpfen. Mit Air Alliance und Rheinland Air Service sind mindestens zwei renommierte Unternehmen vor Ort. Auch die Partnerunternehmen Atlas Air Service aus Bremen und Augsburg Air Service werden wie gewohnt mit einem Stand vertreten sein. Was es dort Neues geben wird, stand allerdings noch nicht fest.

Patrick Holland-Moritz

Sicher ist dagegen, dass Textron Aviation als führender Hersteller in der Business Aviation erneut Flagge zeigen wird. Im vergangenen Jahr waren aktuelle Jets wie beispielsweise die Cessna Citation XLS Gen2 auf dem Freigelände zu sehen. Für die 2024er Auflage der AERO konnten die Amerikaner noch keine abschließende Planung vorlegen. Neuigkeiten gäbe es durchaus zu präsentieren: Zuletzt hatte der Hersteller im Oktober auf der NBAA-BACE die Cessna Citation CJ3 Gen2 angekündigt und ein Mock-up ausgestellt. Das Update beinhaltet Verbesserungen im Cockpit und in der Kabine. Ob davon etwas am Bodensee zu sehen sein wird, ist offen.