Bätz zeigte sich nach dem Testflug in Halle/Oppin angetan von der Performance der C22 mit Oratex-Bespannung. "Am Tag des Testfluges war es ziemlich bockig, aber die C22 ließ sich auch bei diesen Bedingungen gut fliegen", sagte er im Gespräch mit dem aerokurier.
Die besseren Flugeigenschaften verglichen mit der klassisch bespannten C22 erklärte der Diplom-Ingenieur mit den strutkurellen Veränderungen im Tragflügel, die für die Bespannung mit Oratex notwendig wurden. "Der herkömmliche Flügelaufbau, bei dem die Stabilität durch in spezielle Taschen der Bespannfolie eingeschobene Rohre erzeugt wird, ist bei Oratex prinzipbedingt nicht möglich. Stattdessen wurden feste Rippen eingebaut, die dem Tragflügel in Verbindung mit der sehr straffen Oratex-Bespannung ein deutlich höhere Stabilität verleihen. Die Zeiten, in denen sich der Tragflügel bei einem Querruderausschlag in die Gegenrichtung verwunden hat, sind damit vorbei." Weil der neue Bespannstoff eine aerodynamisch vorteilhafte Profilform mit einer gewissen Rauigkeit der Oberfläche kombiniert, ergeben sich nach seiner Einschätzung signifikant bessere Flugleistungen. So habe Bätz höhere Geschwindigkeiten und bessere Steigraten feststellen können. Laut Oratex-Hersteller Lanitz Aviation hätten Tests an einer Universität eine Auftriebsherhöhung von bis zu 15 Prozent ergeben.

Bereits mitte 2016 war die C22 erstmals mit Oratex in die Luft gegangen. Zuvor hatte der Hersteller statische Versuche mit den Rippen und der neuen Bespannung nachweisen müssen. Für die Zulassung sind in der Folge 50 Flugstunden notwendig, von denen aktuell noch 12 Stunden fehlen. "Nach dem erfolgreichen Testflug sehe ich keine Hürden mehr für die Zulassung", sagt Bätz. Ist diese erreicht, könnten Halter einer C22 für ihr Flugzeug eine Einzelgenehmigung für die Oratex-Bespannung beantragen, erklärt der Fachmann. "Einfacher wäre es freilich, wenn COMCO Oratex in die Musterzulassung für die C22 aufnimmt. Dann ist nach der Neubespannung nach Herstellervorgabe nur eine Abnahme durch einen Klasse-5-Prüfer notwendig, die aufwändige Einzelgenehmigung über das Luftsportgerätebüro entfällt."