Streckenflug
Mit der Lerche über Land

Flüge von mehr als 800 Kilometern werden an guten Tagen in Süd- und Ostdeutschland inzwischen regelmäßig im OLC gemeldet. Doch auch mache Strecke, die nicht an der Tabellenspitze auftaucht, ist beachtenswert. So wie Frank Walz`246 Kilometer mit der Ka 4.

Mit der Lerche über Land
Foto: Frank Walz

Spannweite: 13 Meter. Flügelfläche: 16 Quadratmeter. Gleitzahl: 19, wenns gut läuft. Dass man mit der Ka 4 Rhönlerche trotz ihrer mit einer Schrankwand vergleichbaren Aerodynamik auch Strecke machen kann, bewies Frank Walz von der Fliegergruppe Heubach am 25. Juli, als er von seinem Heimatplatz Bartholomä-Amalienhof aus 246 Kilometer mit dem "Rhönstein" flog. In Verbindung mit dem 54er Index der Lerche ergab das 506 OLC-Punkte und bescherte ihm Platz 179 von 802 an diesem Tag in Deutschland gewerteten Flügen. Die größte Entfernung zu seine Heimatplatz betrug dabei 55 Kilometer.

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"Ich kam erst gegen Mittag auf den Flugplatz und hatte irgendwie keine Lust, schon wieder meinen Ventus zu fliegen. Gemeinsam mit einem Fliegerkameraden habe ich noch die Lerche, und so habe ich die fertig gemacht und bin gestartet." Die Wolkenstraßen laden Walz regelrecht ein, zu probieren, was mit dem Oldie geht. "Normalerweise geht es mit der Lerche schneller abwärts als vorwärts, aber die Cumuli standen so schön, dass ich es einfach probieren musste, auch wenn von meinen Vereinskameraden keiner geglaubt habe, dass ich es zurück schaffe." Hätte es nicht geklappt, wäre die Rückholtour zum Gruppenerlebnis geworden, denn fünf Leute braucht es, um eine Lerche im Feld abzurüsten.

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Doch die Wolken halten, was sie versprechen, und als Frank Walz nach 4:49 Stunden landet, stehen knapp 250 Kilometer auf dem Logger. "Es war mein längster Flug in der Lerche – sowohl was die Strecke als auch was die Zeit angeht. Und das spannendste dabei war, dass hin und wieder das Flarm piepte, obwohl vor mir keiner zu sehen war. Dann realisierte ich, dass das Leute sind, die von hinten angeschossen kamen und mich überholen wollten. Und in kurzer Hose und T-Shirt war es echt schweinekalt da oben."

Frank Walz
Mehr als 300 Rhönlerchen wurden zwischen 1953 und 1963 bei Alexander Schleicher in Poppenhausen gebaut.

Tatsächlich hat die Ka 4 mit der Kennung D-8330 bereits eine Vergangenheit als Streckenflugzeug. Bevor sie in die Hände von Frank Walz und seinem Mithalter Jo Riedelsheimer kam, gehörte sie Heinz Grohmann, der vom Hornberg aus mit ihr flog und in dieser Zeit viele tausend Starts auf der Lerche und sogar eine 300er Strecke mit ihr absolvierte. "Er wollte allen zeigen, dass es auch mit diesem Flugzeug geht, und nachdem wir sie übernommen hatten, kam er sogar manchmal am Flugplatz, sah nach ihr und meinte, es wäre toll, sie mal wieder im OLC zu sehen.

Wiederholungsgefahr? "Schon möglich", sagt Frank Walz. Leistung allein ist es eben doch nicht.

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Erscheinungsdatum 20.03.2023