Additive Fertigung: Erstes Auspuffteil im 3D-Druck

Additive Fertigung
Auspuffstück im 3D-Druck

Zuletzt aktualisiert am 06.05.2025
Auspuffstück im 3D-Druck
Foto: Vocus

Die Vocus GmbH, ein auf additive Fertigung spezialisierter Luftfahrtzulieferer aus Augsburg, hat einen bedeutenden technologischen Durchbruch erzielt: Erstmals wurde eine per 3D-Druck gefertigte Motorkomponente für eigenstartfähige Segelflugzeuge von der europäischen Flugsicherheitsagentur EASA zertifiziert. Das sogenannte Schiebestück im Abgasstrang des Solo 2625-02i-Motors erhielt am 7. April das Supplemental Type Certificate (STC) – ein weltweit einmaliger Vorgang für eine aus dem Metall Inconel 3D-gedruckte Motorkomponente, heißt es in einer Pressmitteilung von des Unternehmens.

Solo Kleinmotoren

Die zertifizierte Komponente wurde im Selektiven Laserschmelzverfahren aus Inconel gefertigt und ersetzt das bisher manuell geschweißte Originalteil. Inconel ist eine spezielle Ledierung der Firma Special Metals Corporation, die besonders korrosionsbeständig sein soll und hauptsächlich aus Nickel sowie weiteren Metallen besteht. Das Ergebnis überzeugt laut Vocus. So soll das additiv gefertigte Teil eine zehnfache längere Lebensdauer haben, leichter sein und sich selbst bei kleinen Stückzahlen in reproduzierbarer Qualität herstellen lassen. Das Projekt sei durch modernste Verfahren wie industrielle CT-Vermessung, CAD-Optimierung und Simulationen der Finite-Elemente-Methode begleitet worden, heißt es weiter.

Lars Reinhold

"Dieses Projekt beweist, dass additive Fertigung nicht nur ein Versprechen für die Zukunft ist, sondern bereits heute höchsten Luftfahrtstandards entspricht", erklärt VOCUS-Projektleiter Stefan Gorkenant. "Dass wir als mittelständisches Unternehmen ohne eigene Designorganisation eine EASA-Zulassung erhalten haben, ist ein starkes Zeichen für die Innovationskraft des Mittelstands."

Parallel zur Motorkomponente entwickelt Vocus gemeinsam mit Kunstflugpiloten die legendären Gurtbeschläge für Steckschlösser der Gadringer-Gurte neu – ebenfalls mit additiver Fertigungstechnologie und mit dem Ziel einer weiteren EASA oder ETSO-Zulassung.