Praxis-Tipps für Piloten - Das gekonnte Bremsen

Praxis-Tipps
Tipps für das gekonnte Bremsen

Zuletzt aktualisiert am 28.12.2014
Tipps für das gekonnte Bremsen

Tipps für das gekonnte Bremsen

►Bei Bedarf die zugelassene Bremsflüssigkeit nachfüllen lassen (siehe Wartungshandbuch!). Das Auswechseln und Nachfüllen von Bremsflüssigkeit einer eingewiesenen Fachkraft überlassen.

►Unmittelbar nach Beginn des Rollens Bremsen prüfen (zuerst beide Bremsen gleichmäßig checken, dann links/rechts).

►Während des Rollens nicht mit dem Gashebel gegen die Bremsen arbeiten.

►Scharfes Kurvenrollen kann mit einseitigem Bremsen unterstützt werden.

►Den Bremseinsatz beim Rollen auf ein Minimum beschränken. Dadurch wird eine unnötige Abnutzung der Bremsbeläge vermieden.

►Sehr eng anliegende Radverkleidungen können nach langen Rollwegen mit häufigen Anbremsungen einen großen Hitzestau unter den Radschuhen erzeugen. In Verbindungen mit Leckagen an der Bremsanlage hat diese Tatsache schon manchen Fahrwerksbrand ausgelöst.

►Beim ersten Auftreten von Bremsstörungen muss die Bremsanlage sofort gewartet werden.

►Sind beim Rollen starke Schleifgeräusche der Bremsen oder Anschlaggeräusche der Gasdruckstoßdämpfer zu vernehmen: nicht starten!

►Vor dem Aufsetzen bei der Landung bewusst daran denken, dass mit den Fußspitzen kein Druck auf die Fußspitzenbremse ausgeübt wird.

►Bei Hackenbremsen bleiben in dieser Phase die Hacken am Boden des Fußraums.

►Bremsen beim Ausrollen maßvoll betätigen, bis die Rollgeschwindigkeit oder der Stillstand erreicht ist.

►Bei einer Landung auf kurzer Piste nach dem Absenken des Bugrades ohne Verzögerung die Bremsen betätigen, aber darauf achten, dass die Räder nicht blockieren.

►Fein dosiert abbremsen, um nicht zu übersteuern. Auf das Richtunghalten und den abgestimmten Bremseinsatz konzentrieren. Weitere Aktionen nach der Landung (z. B. Klappen einfahren) erfolgen erst nach dem Verlassen der Piste. 

►Bei Spornradflugzeugen kommt es wegen der dieser Bauweise eigenen Unstabilität sehr darauf an, zur richtigen Zeit die genau abgestimmte Bremskraft aufzubringen. Abruptes Bremsen kann im schlimmsten Fall zum Kopfstand führen.

►Nach intensivem Bremseinsatz während des Rollens zum Abstellplatz die Bremsen möglichst wenig betätigen. Dort nicht die Parkbremse setzen (da möglicherweise die Bremsen überhitzen). Das Flugzeug mit Bremsklötzen gegen Wegrollen sichern. 

►Auch auf einer Graspiste sollten die Bremsen feinfühlig und intervallweise betätigt werden (Stotterbremsen). Ist der Boden zudem holprig, kann eine unterschiedliche Bremswirkung (links/rechts) die Ausrollstrecke verlängern.

►Rollen durch Matsch, losen Schnee und Eis möglichst vermeiden. Anhaftende Reste können kurz nach dem Start gefrieren und die Bremsen blockieren. Falls solche Stellen nicht zu meiden sind, ganz langsam hindurchrollen.

►Die Griffigkeit des Untergrundes auf dem Rollweg und bei Bedarf auch auf der Startpiste ausprobieren.

►Nur starten, sofern gewährleistet ist, dass nach einem Startabbruch das Flugzeug wieder sicher vor dem Pistenende zum Stehen kommt. 

►Bei grenzwertigen Verhältnissen sich zeitig für einen Startabbruch entscheiden. èDie Bremswirkung auf einer durchnässten oder schneebedeckten Piste ist allenfalls mittel bis schlecht.

►Starts bei mehr als fünf Knoten Querwindkomponente auf rutschiger Oberfläche sind tabu.

►Bei Flugzeugen mit Einziehfahrwerk das Einfahren verzögern. Der Fahrtwind kann so Matsch und Schnee von den Fahrwerksteilen lösen. Es könnte sonst durch Festfrieren zu Funktionsstörungen beim Wiederausfahren und Bremsen kommen.

►Besteht Aquaplaning-Gefahr, nur dann landen, wenn das Wasser von der Piste abgeflossen ist. Gegebenenfalls anderen Flugplatz anfliegen. 

►Eine Landung bei Wasserglätte birgt die gleichen Risiken wie ein Startabbruch unter diesen Bedingungen.

►Werden "heißgebremste" Belege beim Abstellen mit der Feststellbremse blockiert, besteht die Gefahr, dass diese sich infolge Temperaturschwankungen kaum wieder lösen lässt. Außerdem können aufgrund des höheren Systemdrucks Undichtigkeiten am Bremssystem auftreten.   


Bremsprobleme:

Folgende Anzeichen weisen auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausfall der Bremsen hin:

- allmähliches Nachlassen der Bremskraft bei getretenen Bremsen
- geräuschvolle oder schleifende Bremsen
- weiche oder federnde Pedale
- großer Pedalweg und müdes Ansprechen der Bremsen.  


Maßnahmen bei nachlassender Bremswirkung:

- Seitensteuerpedale freigeben und dann kräftig niedertreten. Federn die Pedale oder nimmt der Pedalweg zu, durch Pumpen der Pedale einen Bremsdruck aufbauen.
- Bei Ausfall oder Nachlassen von nur einer Bremse die andere Bremse sparsam betätigen (Stotterbremse), gleichzeitig mit dem Seitenruder einer Ausbrechtendenz entgegensteuern.  

Maßnahmen bei Bremsversagen:

- Triebwerk auf Leerlauf setzen und von allen anderen Luftfahrzeugen und Hindernissen wegsteuern. 
- Bei drohender Kollision: Gemischregler voll arm Kraftstoffwahlschalter aus Zündung aus Hauptschalter aus
- Nach dem Stoppen Flugzeug sichern.
- Bei einer Hindernisberührung keinesfalls starten. Das Flugzeug zunächst auf Schäden kontrollieren.