Die US-Luftfahrtbehörde FAA, die Selbstbauvereinigung EAA und weitere Stellen haben viele Jahre an MOSAIC gearbeitet. Am Dienstagnachmittag hat US-Verkehrsminister Sean Duffy in Oshkosh das Inkrafttreten des Regelwerks für Piloten binnen 90 Tagen bekanntgegeben. MOSAIC steht für "Modernization of Special Airworthiness Certification" und bezieht sich sowohl auf die Rechte von Piloten als auch auf die Zulassung von Flugzeugen.
"Ich kann mir keinen besseren Ort als die größte allgemeine Luftfahrtmesse der USA vorstellen, um bekannt zu geben, dass wir den amerikanischen Erfindergeist freisetzen. Diese neue Vorschrift wird bessere Konstruktionen, sicherere Materialien und modernere Technologien im Freizeitflugsektor fördern. Unsere Freizeitpiloten und Flugzeughersteller haben zu Recht darauf hingewiesen, dass veraltete Vorschriften Innovation und Sicherheit behindern. Das ist nun vorbei. Lasst uns diese Branche in eine neue Ära führen", sagte Duffy auf dem AirVenture.
Mehr Rechte für Sportpiloten
In einer Erklärung der EAA heißt es: "Eine Generation nach der Einführung der ursprünglichen Vorschriften für Sportpiloten und Leichtflugzeuge (LSA) feiern wir heute Sport Pilot 2.0 und LSA 2.0." In 90 Tagen sollen etwa drei Viertel der Flotte der Allgemeinen Luftfahrt für Inhaber einer FAA-Sportpilotenlizenz zugänglich sein – also Piloten, deren Lizenz ähnlich der deutschen UL-Lizenz unterhalb des PPL angesiedelt ist. In einem Jahr sollen zudem neue Flugzeuge mit reduzierten Zertifizierungskosten auf den Markt kommen, so das Versprechen.
Das Regelwerk erweitert die Palette der Flugzeuge, die der Definition von LSA (Light Sport Aircraft) entsprechen und bezieht bestehende Muster mit ein. Damit wird gleichzeitig die Palette der Flugzeuge, die Sportpiloten fliegen dürfen, erweitert. Das Gewichtslimit von 1320 Pound (599 kg) MTOW entfällt ebenso wie die Beschränkung auf zwei Sitze. Sie erhalten auch Zugang zu Flugzeugen mit Constant-Speed-Propeller und Einziehfahrwerk, entsprechende Schulung vorausgesetzt.
Der Weg zur Zertifizierung wird einfacher
Auch die Zertifizierung der Luftfahrzeuge wird in MOSAIC neu geregelt. Ziel ist es, die Hürden und Kosten für Neuzulassungen zu senken. Die ursprüngliche LSA-Regelung habe gezeigt, dass die Zulassung sicherer und moderner Flugzeuge mit einem Minimum an FAA-Aufsicht durch die Verwendung von anerkannten Standards möglich sei.
Die wichtigste Beschränkung in MOSAIC ist laut EAA eine saubere Stallgeschwindigkeit (VS1) von 59 Knoten. Auch Flugzeuge mit bis zu vier Sitzen sind zulässig, wenngleich Inhaber einer Sportpilotenlizenz weiterhin nur einen Passagier befördern dürfen. LSA 2.0 umfasst Flugzeuge mit vier Sitzen ohne starres Gewichtslimit, Constant-Speed-Propeller und Einziehfahrwerk. Nachtflug wird ebenfalls erwähnt. Für die Motoren gelten weniger Einschränkungen als bisher, und auch Elektroantriebe werden berücksichtigt.
Das Wichtigste in Kürze
In einer Pressemitteilung fasst die FAA die wesentlichen MOSAIC-Regeln zusammen.
- Aufhebung der Gewichtsbeschränkung
- Einbeziehung von Flugzeugen mit höheren Geschwindigkeiten, mehr Sitzplätzen und einziehbarem Fahrwerk.
- Zulassung neuer Antriebsarten und moderner Avionik
- Zulassung von Arbeitseinsätzen mit LSA, etwa Infrastruktur- und Waldinspektionen, Fotografie/Filmaufnahmen und landwirtschaftliche Überwachung
- Piloten, die mit Sport-Pilot-Rechten fliegen, erhalten Zugang zu einer größeren Bandbreite von Flugzeugen
- Reduzierung der regulatorischen Anforderungen durch Erweiterung der Flugzeugtypen, die als LSA qualifiziert sind, und der Flugzeugtypen, die Piloten mit Sportpilotenrechten fliegen dürfen
Ob und wann die Luftfahrtbehörde EASA das Regelwerk MOSAIC für Europa adaptieren wird, ist offen. Das Regelwerk ist auf der Website der FAA veröffentlicht.