Es ist ein Moment, in dem man den Atem anhält: Ein Schwarm MH-6 "Little Bird" schwebt durch die Straßen von Mogadischu, auf jeder Seitenplattform zwei bis an die Zähne bewaffnete Soldaten der Delta Force. Die kleinen Helis setzen auf der Straße auf und auf Hausdächern, und nur Sekundenbruchteile, nachdem die Soldaten abgesprungen sind, sind die Vögel auch schon wieder weg. Es ist nicht der einzige Auftritt der gefährlichsten Variante des Musters im Film "Black Hawk Down", der die Schlacht von Mogadischu im Oktober 1993 verarbeitet. Kurz nach dem Absturz eines Black Hawk landet eine MH-6-Crew ihren Heli direkt neben dem Wrack und fliegt zwei Verwundete aus, später, als die zur Rettung der Besatzungen angerückten US-Soldaten von somalischen Aufständischen umzingelt sind und unter schwerem Beschuss liegen, ist es erneut ein Schwarm Little Birds, der die Stellungen der Rebellen unter Feuer nimmt und den Bodentruppen so eine Atempause verschafft.

Die Little Birds waren bei der Operation Irene in Mogadischu tatsächlich im Einsatz.
Tatsächlich dürfte die Rolle der kleinen Hubschrauber in der Schlacht von Mogadischu in Ridley Scotts Kriegsfilm trotz aller Zugeständnisse an Hollywood recht genau wiedergegeben sein. Keith Jones und Karl Maier, die beiden Piloten einer der MH-6, erhielten später für die Rettung ihrer Kameraden den "Silver Star", die zweit-höchste Tapferkeitsauszeichnung der USA.
In der MH-6 gegen das Motaba-Virus
Verdient hätten diesen Orden wohl auch Colonal Daniels und Major Salt, gespielt von Dustin Hoffman und Cuba Gooding Junior, die im Actionthriller "Outbreak – Lautlose Killer" versuchen, die US-Army von der Auslöschung eines Dorfes abzuhalten, in dem ein ursprünglich als biologische Waffe entwickeltes Virus wütet. Verfolgt von der Army, die ihre Waffe schützen will, kapern sie eine MH-6, mit der sie sich auf die Suche nach dem Wirtstier des Virus machen. Dem Angriff zweier UH-1 erwehrt sich Major Salt mit fliegerischen Tricks und flüchtet – nachdem er einige Raketen zur Ablenkung in ein Waldstück geschossen hat – im Low-Level-Flight über einem Tieflader, sodass die zur Aufklärung eingesetzte AWACS den Hubschrauber nicht auffassen kann. Zum Showdown stellen sich Salt und Daniels mit der MH-6 dem Bomber in den Weg, der die Stadt mit einer Aerosolbombe auslöschen soll, schließlich aber doch ausweicht.

Dustin Hoffman und Cuba Gooding Jr. mussten in "Outbreak - Lautlose Killer" in einer Little Bird vor ihren Widersachern fliehen.
Der fiktive "Scorpion"-Kampfhubschrauber
Weit weniger ehrenhaft tritt der Helikopter in zwei anderen Blockbustern auf: In "Fire Birds", hierzulande eher bekannt unter dem Titel "Airborne – Flügel aus Stahl", kämpfen Nicolas Cage und Tommy Lee Jones als Apache-Piloten gegen südamerikanische Drogenkartelle. Die allerdings haben den Söldnerpiloten Stoller engagiert, der mit einem fiktiven "Scorpion"-Kampfhubschrauber – tatsächlich eine OH-6 mit Kanonen- und Raketenbewaffnung –Jagd auf die US-Soldaten macht und erst am Ende des Films abgeschossen wird. Ähnlich ergeht es Roy Scheider, der im Film "Blue Thunder" ("Das fliegende Auge") den Polizeihubschrauberpiloten Frank Murphy verkörpert. Darin entführt er einen neuartigen Kampfhubschrauber, um eine politische Verschwörung aufzudecken. Dabei muss er sich gegen seinen Erzfeind aus Zeiten des Vietnamkrieges verteidigen, der auf der anderen Seite steht und mit einer OH-6 gegen "Blue Thunder" antritt. Auch hier gelingt es den Guten am Ende, das Böse in Form des kleinen Helis vom Himmel zu holen.
Mission Impossible: Der Heli im Tunnel
Schließlich bleibt die spektakuläre Szene aus "Mission Impossible" in Erinnerung, in der Jean Reno als Doppelagent Franz Krieger mit einem der kleinen, inzwischen von McDonnell hergestellten Hubschrauber einem TGV-Hochgeschwindigkeitszug durch den Ärmelkanaltunnel hinterherfliegt, um Agent Ethan Hunt, gespielt von Tom Cruise, zu erwischen. Natürlich siegt auch in dieser garantiert nicht real, sondern mit Hilfe von reichlich Special Effects und Computer-Rechenleistung produzierten Szene das Recht. Hunt gelingt es, eine Sprengladung auf dem Heli zu platzieren, woraufhin dieser mitsamt seinem Piloten in einem Feuerball explodiert. Kleine Nerd-Info zu diesem Hubschrauber: Es handelt sich um eine moderne Version mit der Bezeichnung MD-520 NOTAR, wobei NOTAR ein Akronym für No Tail Rotor ist. Anstatt eines klassischen Heckrotors wird bei diesem System Luft durch Düsen hinten am Ausleger ausgestoßen und so das Hauptrotor-Drehmoment kompensiert.

In der spektakulären Tunnelszene von „Mission Impossible“ zerstört Agent Ethan Hunt eine MD-520.
Lufttaxi für Schnauzbart-Schnüffler
Seinen wohl berühmtesten Auftritt in der zivilen Variante Hughes 500 hatte der kleine, quirlige Heli in der TV-Krimiserie "Magnum P.I.". Hier greift Tom Selleck in der Rolle des Privatdetektivs Thomas Magnum regelmäßig auf die Dienste des Hubschrauberpiloten Theodore Calvin, kurz C.T., zurück. Der und seine in rot-gelb-braunem Streifenmuster lackierte 500 sind in nahezu jeder der 162 "Magnum"-Folgen zu sehen und damit ähnlich ikonografisch wie der von Magnum gefahrene rote Ferrari. Legendär die Aufnahmen, wie der bunte Hubschrauber über die Küstenlandschaften Hawaiis düst, während die beiden Freunde im Cockpit ihren nächsten Fall besprechen oder kumpelhaft palavern. C.T.-Darsteller Roger E. Mosley besaß übrigens tatsächlich eine Pilotenlizenz.

Legendär ist die 500 im „Magnum“-Design. Hier eine Maschine, die heute als Touri-Shuttle auf Hawaii in der berühmten Lackierung unterwegs ist.
Für die Dreharbeiten wurden mehrere Hubschrauber in der charakteristischen Lackierung eingesetzt. Zwei davon stürzten während der Dreharbeiten ab, wobei ein Kameramann ums Leben kam und ein Pilot verletzt wurde. Die verbliebene Hughes fliegt heute bei One Span, einem Dienstleister für Oberleitungsarbeiten mit Basen in Texas und Georgia. Auf Hawaii sind indes noch immer mehrere Helikopter in "Magnum"-Optik unterwegs, die Touristen die Schönheit der Landschaft aus der Luft erleben lassen. Und als der erste davon im Juni 2012 an den Betreiber übergeben wurde, gab es mit T.C. und einem weiteren "Magnum"-Darsteller ein Wiedersehen. "Ich bin wirklich stolz auf das, was sie (Phoenix Heli Parts, Anm. d. Red.) daraus gemacht haben. Es ist, als würde man ein Familienmitglied wiedersehen", sagte Schauspieler Roger E. Mosely.
Heli, Dobbs und der Clown
Schließlich darf auch ein kurzer Blick auf deutschsprachige Produktionen nicht fehlen. Im Roadmovie "Knocking on Heavens Door" taucht eine Hughes 500 mehrere Male als Polizeihubschrauber auf, mit dem die Beamten versuchen, den beiden todkranken Hauptcharakteren Martin und Rudi, verkörpert von Til Schweiger und Jan Josef Liefers, auf den Fersen zu bleiben. Allerdings: Bei der deutschen Polizei war dieses Muster nie im Dienst. Es handelte sich bei der Hughes mit der Kennung D-HLIA um einen Hubschrauber der Hahn Helicopter Flugdienste, der für die Dreharbeiten extra ein weiß-grünes Polizeifarbkleid erhielt. Denselben Heli dürften TV-Freaks zudem aus der RTL-Actionserie "Der Clown" kennen. Ähnlich wie bei "Magnum" nahm auch hier der Ermittler, gespielt von Sven Martinek, regelmäßig die Dienste eines befreundeten Hubschrauberpiloten in Anspruch. Den wiederum verkörperte Schauspieler Thomas Anzenhofer, der ebenso wie "Magnums" Pilot Roger E. Mosley auch im richtigen Leben eine Privatpilotenlizenz für Hubschrauber besitzt.

In der der RTL-Serie „Der Clown“ wurde die Hughes 500 von Thomas Anzenhofer (2. v. r.) geflogen. Der besitzt tatsächlich eine PPL(H).