Frank, was hat dein Interesse an der Luftfahrt geweckt?
Ich bin in Kaiserslautern aufgewachsen, in der Einflugschneise der Ramstein Air Base. Die startenden und landenden Flugzeuge, Jets und Transporter, haben mich derartig fasziniert, dass ich Pilot werden wollte. Damals hat es aber nur für den Bau von Modellflugzeugen gereicht. Die meisten gingen immer wieder zu Bruch.
Du hast also eine schnurgerade Laufbahn in Richtung Fliegerei eingeschlagen?
Nein. Ich war auch von den vielen tollen Sportwagen der 60er Jahre fasziniert, welche die amerikanischen Piloten fuhren. Beinahe wäre ich sogar Berufsmusiker geworden. Ich hatte mir mein komplettes Grafikdesign-Studium mit Schlagzeugspielen finanziert. Doch nach dem Wehrdienst verlagerten sich die Interessen: Ich wollte die Welt kennenlernen und reiste zu Studienzwecken nach Spanien, Frankreich und Italien und arbeitete in Werbeagenturen.
Dadurch bist du zur Fotografie gekommen?
Bei einer Agentur war ich für den Kunden Porsche als Art Director für Anzeigen und Prospekte verantwortlich und dadurch bei vielen Fotoproduktionen mit guten Fotografen unterwegs. Dabei habe ich viel gelernt. Das Reisen und das Fotografieren haben mich dermaßen fasziniert, dass ich mich 1978 als Fotograf selbstständig machte. Glücklicherweise konnte ich als Freelancer weiter für meine ehemaligen Kunden arbeiten. Dann kamen noch einige Magazine hinzu, die mich bis heute mit diversen Reportagen im Auto-, Motorrad- und Flugbereich beauftragen.

Und wann hast du angefangen, selbst zu fliegen?
1984 erinnerte ich mich an meine von Fluglärm geprägte Jugend und meldete mich zusammen mit zwei Motorradfreunden in einer Flugschule in Stuttgart zum PPL-A an.
Erinnerst Du dich an den ersten Alleinflug?
Auf jeden Fall! Das war auf einer Cessna 152 in Mengen. Das war schon ein sehr prägender Flug. Plötzlich sitzt du allein im Flugzeug. Du musst wissen, du kannst das, dann klappt es auch. Das gibt schon Selbstvertrauen. Noch im gleichen Jahr durfte ich als frischgebackener PPLler fast drei Wochen als Begleiter der Rallye Paris – Dakar mit einer Twin Otter durch Afrika reisen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Flug von Paris übers Mittelmeer. Ich saß auf dem Copilotensitz dieses großen Koffers, da fragt mich der Pilot, ob ich die Twin Otter mal selbst steuern wolle. Klar wollte ich. Nach einigen Minuten stand er dann aber auf und ging nach hinten, um Treibstoff aus Fässern per Hand umzupumpen. Nach diesen drei Wochen wusste ich: Es war die richtige Entscheidung.
Dann folgte bald das erste eigene Flugzeug?
Das war eher zufällig. Eigentlich wollte ich mir ein Segelboot kaufen, doch der Kauf kam nicht zustande. Auf der Rückfahrt vom Bodensee hielt ich bei der IGM in Baden-Baden an und fand eine gebrauchte Cessna 172 für damals 23 000 Mark. Damit kombinierte ich das Fliegen und die Fotografie. Bald merkte ich, eine 172 ist zwar ein schönes Reiseflugzeug, aber für Luftbilder ist eine Piper PA-18 besser geeignet. Also tauschte ich die Cessna gegen eine Super Cub.

Heute fliegst du vor allem Husky?
Nach einer zweiten PA-18 leistete ich mir 1996 mein Traumflugzeug, eine Aviat Husky, die eierlegende Wollmilchsau. Sie ist für mich die ideale Himmelsleiter. Sie ist super geeignet für kurze Plätze und hat genügend Leistung für das Fliegen in den Bergen. Sie hat keine großen Macken und ist ein anspruchsloses Flugzeug. Zwar braucht sie ein bisschen Sprit, ist aber für mich ideal, auch zum Fotografieren. Da sie auf der Schwäbischen Alb stationiert ist, wurde es notwendig, für den Winterflugbetrieb ein paar hydraulische Ski anzuschaffen. Vor neun Jahren begann ich das Skifliegen, um die Winterpause zu überbrücken. Fasziniert von den Alpen, nicht nur als Fotomotiv, wollte ich die Berge nicht nur überfliegen, sondern auch legal auf den kleinen Grasplätzen dort landen. Also ging ich nach Megève, um eine Ausbildung zum „Mountain Pilot“ zu absolvieren. Das Bergfliegen ist eine besondere Herausforderung, sowohl fliegerisch als auch mental. Es verlangt ein solides fliegerisches Können, gutes Einschätzungsvermögen und gesundes Selbstvertrauen.
Ist Air-to-Air-Fotografie gefährlich?
Nicht, wenn man mit Profis zusammenarbeitet. Für gute Air-to-Air-Aufnahmen brauche ich gute, gebriefte und erfahrene Piloten. Ich muss wissen, was ein Flugzeug und sein Pilot kann. Der leider verunglückte Theo Beiser war fliegerisch ein guter Lehrmeister. In dessen Do 27 sind wir auf Fotoflügen rund 400 Stunden zusammen geflogen.
Welches waren bisher deine schönsten Flüge?
Flüge mit meiner Frau über die französischen Alpen an die Côte d’Azur. Von oben sieht man die Schönheit der Landschaft am besten.
Aero-Art: Der Blick aufs Wesentliche

„Den Job danach auszusuchen, wo man das meiste Geld verdient, ist meines Erachtens der falsche Weg. Für mich stand und steht immer noch der Spaß an der kreativen Arbeit im Vordergrund. „Wenn du etwas machst, mache es mit Freude und mache es richtig!“ ist das Credo von Frank Herzog. Er stellt an sich und seine Arbeit einen hohen Qualitätsanspruch. „Um außergewöhnliche Actionfotos von Motorrädern, Autos oder Flugzeugen zu schießen, muss ich wissen, wie man fährt und fliegt.“ Eine Auswahl seiner Arbeiten findet sich auf der Homepage www.aero-art.de und regelmäßig im aerokurier.
aerokurier Ausgabe 02/2015