Die Idee hinter der Windkraft-Anlage auf Basis eines Lenkdrachens ist bestechend simpel: Ein Kite-Drachen ähnlich dem, den Kitesporler verwenden, wird an einem Seil vom Wind in die Höhe gezogen, fliegt dabei Achter-Schleifen wie ein Segelflugzeug im Hangaufwind und erzeugt durch das kontinuierliche Abspulen des Halteseils über einen Generator Strom. Im Anschluss wird das Seil mit deutlich geringerem Energieeinsatz von nur fünf bis zehn Prozent wieder eingeholt. Seit Ende 2019 war die Pilotanlage der Firma SkySails nahe Niebüll im Probebetrieb, im Januar 2021 ging das System in den Dauerbetrieb.

Da das Kite-Segel im Betrieb Höhen zwischen 200 und 400 Meter über Grund erreicht, wurde für den Betrieb zunächst die temporäre ED-R SkySails eingerichtet, deren bedarfsgerechte Aktivierung via NOTAM kommuniziert wurde. Mit dem Beginn des Dauerbetriebes ist nun auch das Sperrgebiet permanent aktiv, die DFS informierte im AIP SUP VFR 21/20 darüber, das am 17. Dezember vergangenen Jahres veröffentlicht wurde. "Eigentlich sollte die ED-R auch in der ICAO-Karte vermerkt sein, aber das hat aus uns noch nicht bekannten Gründen nicht geklappt", sagt Olaf Röben von SkySails, dem als hauptberuflichem Verkehrspiloten die Problematik von Luftfahrthindernissen höchst bewusst ist. "Da die ED-R nun aber dauerhaft aktiv ist, gibt es die NOTAMs nicht mehr, weswegen wir auch über den aerokurier versuchen, die Piloten zu erreichen und auf die Anlage und ihre Bedeutung für den Luftverkehr hinzuweisen."
Die ED-R SkySails liegt knapp drei Kilometer nordöstlich des Ortes Niebüll und hat einen Radius von 0,8 Natutischen Meilen um den Punkt N 54 48 22 E 008 51 53. Die vertikale Begrenzung beträgt 2500 Fuß AGL. Sechs Kilometer östlich der Anlage befindet sich der Sonderlandeplatz Leck.